Die Bedeutung von Buchblogs – Buchblogger als Multiplikatoren für Autoren
Zwar bevorzugen viele Menschen nach wie vor Papier, wenn es aber um Informationsgewinn geht, greifen sie immer weniger auf klassische Printmagazine zurück. Die Verkaufszahlen von Printmedien gehen stetig zurück. Dagegen sind digitale Formate auf dem Vormarsch. Onlinemagazine, Blogs und Social Media sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Auch für Buchleser haben sie eine immer größere Bedeutung.
Buchblogs bieten mit ihren Buchempfehlungen für Leser eine Entscheidungshilfe. Bereits 19 Prozent der befragten Internetnutzer haben laut Statista bei einer Umfrage angegeben, als Entscheidungshilfe beim Kauf von Produkten die Empfehlung von Bloggern und Influencern zu nutzen. Das Alter spielt hierbei auch eine wichtige Rolle: Je jünger, desto größer die Verlagerung ins Netz. Bei Jugendlichen zwischen 16 und 19 lag der Anteil sogar bei 46 Prozent. Halten sich deine Leser also vermehrt online auf und nutzen Blogs, Foren und Social-Media-Kanäle, solltest du unbedingt über ein Marketing über Buchblogger nachdenken.
Dass das klassische Feuilleton seinen Einfluss immer weiter verliert, liegt auch daran, dass Blogs nahbarer sind – ein Leser wie du und ich. Auch für Verlage sind Buchblogs inzwischen ein wichtiger Programmpunkt in ihrer Marketingarbeit. Denn Blogger gelten als Multiplikatoren und Influencer. Sie haben einen entscheidenden Einfluss auf die Käufer. Gegen eine Buchbesprechung in einflussreichen Blogs, erhalten Blogger von Verlagen oder Dienstleistern kostenlose Rezensionsexemplare, Veranstaltungseinladungen und andere Goodies. Auch tredition bietet kostenlose Exemplare für Blogger an. Bisher geben 16 Prozent aller tredition-Autoren an, auf Blogwerbung für ihr Marketing zu setzen. Mache dir frühzeitig Gedanken, ob dieser Weg auch für dein Buch in Frage kommt und wenn ja, wie du Bloggern dein Buch vorstellen willst.
Was unterscheidet Blogger von Journalisten?
Als Autor hast du die Möglichkeit, dein Buch beispielsweise in der klassischen Zeitung oder auch einem Buchblog besprechen zu lassen. Blogger betreiben einen sogenannten Weblog, das sich einem bestimmten Thema widmet. Darin steht, gerade in Buchblogs, die Meinung des Bloggers Mittelpunkt. In der Buchbranche haben sich in den vergangenen Jahren eine riesige Anzahl an Buchblogs etabliert. Einige haben sich dabei auf bestimmte Buchgenres fokussiert und bieten hauptsächlich für Leser von beispielsweise Fantasy, Kinderbüchern oder Krimis eine Plattform. Mit Artikeln und Rezensionen zu Büchern bieten sie eine Alternative zu den Buchbesprechungen im klassischen Feuilleton.
Dabei unterscheidet sich nicht nur die Reichweite von der klassischen Zeitung – es gibt sowohl Buchblogger mit kleiner als auch welche mit großer Followerzahl – sondern auch die Textform, in der sie ihre Empfehlung verpacken. Während Journalisten in klassischen Zeitungen faktenbasiert und möglichst objektiv an Artikel herangehen und sich an Formalitäten des entsprechenden Mediums halten müssen, sind Blogger wesentlich freier. Die eigene Meinung über das Buch steht im Fokus des Buchblogs und ist weniger formell. Das Spektrum der Rezension kann dabei von einer sehr euphorischen Laudatio eines Buches bis zum kompletten Verriss gehen.
Ist mein Buch für Blogmarketing geeignet?
Ob sich Blogmarketing für dein Buch lohnt und du damit Leser dazugewinnen kannst, hängt von deiner Zielgruppe ab. Mit einer Empfehlung in einem Blog kannst du eine enorme Reichweite erzielen – wenn sich deine Leser online herumtreiben. Hält sich dein Lesepublikum im Internet, auf Social-Media-Kanälen und in Blogs auf, kann das Blogmarketing dein Marketing ergänzen.
Bevor du die ersten Blogger ansprichst, solltest du dir folgende Fragen stellen: Sprechen dein Genre, dein Schreibstil, die Gestaltung und Aufmachung deines Buches eine internet- beziehungsweise technikaffine Zielgruppe an oder richtet sich das Buch eher an eine konservative Zielgruppe, die klassische Printwerbung bevorzugt oder in der Buchhandlung nach Neuheiten schmökert? Lässt sich dein Buch in den Bereichen Science-Fiction, Fantasy, Young Adult oder Krimi ansiedeln? Diese Genres sind bei Genre-Blogs besonders beliebt. Oder widmet sich dein Buch vielleicht sogar einem bestimmten Nischenthema? Dann kann eine Platzierung in einem speziell ausgerichteten Blog interessant für dich sein.
Die meisten Blogger verbreiten ihre Rezensionen und Artikel übrigens nicht nur auf dem eigenen Blog, sondern auch auf anderen sozialen Netzwerken und in Buchcommunities wie LovelyBooks.
Deine Blogmarketingstrategie
Schnell eine zusammengestrickte Massenmail an den gesamten Adressenverteiler geschickt und schon regnet es Rezensionen und Lobhymnen. So einfach ist es nicht. Auch wenn Blogger immer auf der Suche nach interessanten Titeln sind, bekommen sie zahlreiche Anfragen. Wirken diese unprofessionell und sieht man ihnen an, dass sie unpersönlich und vermutlich an unzählige weitere Blogger verschickt worden sind, hat das schnell einen negativen Effekt.
Der richtige Umgang mit Bloggern
Wenn es um eine Platzierung in einem Buchblog geht, musst du etwas anders vorgehen als bei einer Pressemitteilung. Blogger sind nahbarer als Journalisten und erfordern daher auch eine andere Ansprechweise. Statt generischer Standardmails erwarten Blogger eine individuelle Ansprache. Auch solltest du dich vorab über den Blog und seine Schwerpunkte informieren und miteinfließen lassen, wieso gerade dieser Buchblog zu deinem Buch passt. Anders als bei der klassischen Zeitung bevorzugen Blogger meist eine informelle Kommunikation. Wenn du dir unsicher bist, klicke dich durch unterschiedliche Blogartikel und finde heraus, welcher Grundton herrscht und wie der Blogger seine Fangemeinde anspricht.
Wie finde ich den richtigen Buchblog für mein Buch?
Inzwischen gibt es zahlreiche Buchblogs mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten. Möchtest du, dass einer oder mehrere von ihnen dein Buch vorstellen, eine Rezension verfassen oder sogar ein Interview mit dir führen, gehe selbst auf sie zu und warte nicht, ob sie von selbst auf dein Buch aufmerksam werden. Achte dabei aber darauf, bei den richtigen Bloggern vorstellig zu werden, zu denen dein Werk auch passt.
Recherchiere dafür in Buchcommunities und sozialen Netzwerken, um Blogger zu finden, die aktiv sind und sich mit deinem Genre oder Thema beschäftigen. Eine gute Methode zur Suche ist, wenn du in eine Suchmaschine nach deinem Thema und dem Zusatz Blog suchst, also beispielsweise „Yoga + Blog“. Über die Ergebnisse findest du erste Ansprechpartner in diesem Bereich. Damit kannst du bereits während dem Schreiben beginnen. Baue Kontakte und damit einen Verteiler auf, den du ansprichst, sobald dein Buch bereit für Rezensionen ist. Halte dabei die Kontaktdaten des Blogs und seine Ausrichtung in beispielsweise einer Excel-Tabelle fest.
Wie schreibe ich einen Buchblogger an?
Hast du die passenden Blogs für dein Buch gefunden, geht es darum, sie mit einem individuellen und professionellen Anschreiben für dein Werk zu begeistern. Bevor du sie mit deinem gesamten Material bombardierst, solltest du vorab anfragen, ob überhaupt Interesse an einer Buchvorstellung besteht. Auch wenn die Bewerbung ähnlich strukturiert ist wie bei einer Pressemitteilung, gilt bei Bloggern ein anderer Grundton und sie erwarten einen persönlicheren Kontakt. Verschicke deshalb auf keinen Fall Massenmails, sondern zeige, dass du dich über den Bloginhalt informiert hast. Merkt der Blogger, dass du dich nicht mit seiner Seite auseinandergesetzt hast und er dieselbe Mail wie zahlreiche andere erhalten hat, landet deine Nachricht schnell im Papierkorb.
Stelle dich und dein Buch im Anschreiben kurz vor und schildere auch, wie du auf den Blog gekommen bist und warum dein Buch gut dazu passt. Gehe so individuell wie möglich auf den Blogger ein, dann stehen die Chancen höher, unter den zahlreichen E-Mails berücksichtigt zu werden. Eine Pressemeldung, ein Autorenfoto sowie das Cover des Buches kannst du im Anhang mitschicken.
Tausche dich auch mit anderen Autoren über ihren Umgang und die Erfahrungen mit Buchbloggern aus. Vielleicht erfährst du den ein oder anderen hilfreichen Tipp oder vermeidest dadurch Fehler. Wie bei allen Marketing-Aktionen rund um dein Buch solltest du ausreichend Zeit für das Blogmarketing einplanen. Sorgfältige Arbeit wird schließlich mit Buchempfehlungen und Rezensionen belohnt, durch die sich deine Verkäufe weiter steigern.
Blogger durch Mehrwert binden
Blogger erhalten täglich zahlreiche Zuschriften und Buchvorstellungen. Da die meisten ihren Blog als Hobby betreiben, haben die wenigsten Zeit, jedes eingesandte Buch zu besprechen. Deshalb solltest du mit deiner Buchvorstellung besonders hervorstechen, um eine Buchempfehlung auf dem Blog zu ergattern. Willst du nicht einer von vielen sein, solltest du kreativ werden. Bereits ein witziges oder kreativ gestaltetes Anschreiben kann das Interesse des Bloggers wecken. Biete ihm neben einem kostenlosen Rezensionsexemplar – je nach Wünschen des Bloggers als Print oder E-Book – zusätzliche Anreize, sich näher mit deinem Buch zu befassen.
Gemeinsame Kooperationen wie Buchverlosungen oder Gewinnspiele sowie Autoreninterviews können dich für Blogger interessanter machen. So profitiert auch ein Blogger davon, sich näher mit dir und deinem Buch zu beschäftigen. Hebe solche Anreize unbedingt hervor, genauso wenn dein Werk sich bereits vielfach verkauft hat oder in der Presse besprochen wurde. Das solltest du im Anschreiben nicht unerwähnt lassen. Auch kannst du bei einzelnen Blogs, die dir besonders gut gefallen, exklusive Inhalte anbieten. Vielleicht ein Autoreninterview vorab, ein Textauszug für ihre Website oder eine Blogtour.
Sorge aber auf jeden Fall dafür, dass die Blogger kostenlose Rezensionsexemplare bekommen. Du kannst uns direkt mit dem Versand deiner Ansichtsexemplare beauftragen.
Das Nachfassen
Journalisten und Blogger sind vielbeschäftigt. So manches Mal kann es vorkommen, dass deine Buchankündigung im hektischen Redaktionsalltag vergessen wird. Deshalb ist es ratsam, nach einigen Wochen noch einmal nachzuhaken, ob Interesse an dem Buch besteht. Aber Achtung: Das kann auch schnell nerven. Frage nicht unmittelbar nach dem ersten Anschreiben nach. Das kommt in der Regel nicht gut an.
Der eigene Buchblog
Neben der Ansprache externer Blogs kannst du auch überlegen, ob ein eigener Blog ein geeignetes Marketinginstrument für deine Buchwerbung ist. Etwa acht Prozent aller tredition-Autoren setzen einen eigenen Blog für Marketingzwecke ein. Ein eigener Blog kann dir eine Plattform bieten, um neben deiner Buchveröffentlichung auch weitere Informationen zu dir und deinen Büchern zu veröffentlichen und eine Autorenmarke aufzubauen.
Gerade Einblicke in das Autorenleben und Hintergründe zu deinem Schreiben oder dem Thema deines Buches können für Leser spannende Zusatzinfos sein. Wenn du Lust hast, deine Community regelmäßig mit neuen Inhalten zu versorgen, kann ein Blog eine gute Option sein, um dein Marketing zu unterstützen. Ob du über deine Recherchearbeit berichtest, eine Lesung ankündigst oder eine neue Besprechung von dir in der Presse erschienen ist, genau wie auf deinen Social-Media-Kanälen kannst du diese Inhalte auch auf deinem Blog veröffentlichen. Andersrum solltest du neue Blogartikel auf den sozialen Netzwerken verteilen, um darauf aufmerksam zu machen.
Ein erfolgreiches Beispiel für die Community-Pflege ist tredition-Autor Albert Warnecke. Mit seinem Sachbuch „Finanzwesir 2.0“ bespielt er regelmäßig den Blog Der Finanzwesir und hat sich innerhalb weniger Jahre zum populären Finanzexperten entwickelt. Unterschätze aber nicht die Zeit, die du brauchst, um regelmäßig neue Inhalte zu erstellen und auf dem Blog zu veröffentlichen. Nur wenn er immer wieder aktualisiert wird, bleibt er für die Leser auch interessant.
Neben dem zusätzlichen Marketing-Effekt erreichts du mit einem Blog eine regelmäßige Schreibroutine. Diese kann dir auch bei deinen anderen Texten helfen und so kannst du vermeiden, eine Schreibblockade zu entwickeln.
Fazit
Blogger sind für dich als Buchautor bei der Werbung die idealen Multiplikatoren, wenn dein Lesepublikum Blogs und Social Media nutzt. Durch eine Buchbesprechung auf einem Blog kannst du schnell ein großes Lesepublikum erreichen. Viele Leser legen inzwischen großen Wert auf die Meinung von Influencern und eine Besprechung auf einem Blog kann ihre Kaufentscheidung beeinflussen. Um Blogger auf dein Buch aufmerksam zu machen, achte darauf, sie persönlich anzusprechen. Schon während des Schreibprozesses kannst du über Buchcommunities und Social Media mit ihnen in Kontakt kommen und von deinem Buch überzeugen. Das gelingt dir besonders dann, wenn du sie individuell und nicht mit Massenmails kontaktierst und ihnen aufzeigst, welchen Mehrwert die Zusammenarbeit mit dir als Autor hat. Ein gut vorbereitetes Anschreiben und kreative Kooperationsangebote können dir helfen, um einen Blogger für dein Buch zu begeistern.
Sei dir aber bewusst, dass Blogger ungefiltert und ehrlich ihre Meinung zu den besprochenen Büchern mitteilen. Sollte die Rezension negativ ausfallen, ärgere dich nicht. Daraus kannst du viel für deine weitere Schreibarbeit lernen. Ist die Rückmeldung aber positiv, vergiss nicht, sie auf deinen Social-Media-Kanälen zu teilen.