Wie entwickelt sich der amerikanische Buchmarkt?
Die aktuellen Verkaufszahlen gedruckter Bücher in den USA setzen einen Trend fort, der sich bereits seit etlichen Jahren beobachten lässt: Seit 2012 ist die Summe der jährlich verkauften Print-Ausgaben um 23 Prozent gestiegen. Hochgerechnet auf 2020 lassen sich insgesamt 133 Millionen mehr verkaufte Bücher erwarten als noch 2012. Im deutschsprachigen Buchmarkt sehen die Zahlen anders aus. Im selben Zeitraum sank die Zahl verkaufter Print-Exemplare um 12 Prozent.
Auch die Zahl der Self-Publishing-Titel ist in den USA beeindruckend gestiegen. Zwischen 2013 und 2018 stieg die Zahl der für Self-Publishing-Titel vergebenen ISBN laut Bowker um 263 Prozent. Von 2017 bis 2018 betrug das Wachstum alleine 40 Prozent. In diesem Zeitraum wurden fast 1,7 Millionen ISBN für Self-Publishing-Titel vergeben. Es lässt sich davon ausgehen, dass sich dieser Trend fortsetzt. Wirf auch einen Blick auf die Entwicklung des Self-Publishing in Deutschland.
Self-Publishing USA: Wie viele Bücher werden pro Jahr im Self-Publishing veröffentlicht?
In den USA werden pro Jahr mehr als 1,7 Millionen Self-Publishing Bücher veröffentlicht. Im deutschsprachigen Buchmarkt sind es nur knapp 100.000. Auf je 100.000-Einwohner bezogen werden in den USA 513 Bücher im Self-Publishing herausgebracht. In Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen nur 98.
In 2020 werden in den USA circa 720 Millionen gedruckte Bücher verkauft. Im deutschsprachigen Buchmarkt sind es ungefähr 350 Millionen. Auf die Bevölkerung bezogen kauft jeder Mensch 2,2 Bücher pro Jahr. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind es 3,44 Bücher pro Jahr pro Einwohner.
Welches Marketing machen erfolgreiche Self-Publisher?
Die Entwicklung des amerikanischen Buch- und Self-Publishing Marktes lässt sich mit einem Blick auf die Marketingstrategien der amerikanischen Autorenkollegen erklären. Als Basis dient eine Erhebung von Bookbaby unter fast 8.000 Self-Publishing-Autoren.
Erfolgreiche Self-Publishing-Autoren nutzen ein Bündel an Marketing-Maßnahmen. Die Werbepalette reicht von Vorverkaufsaktionen über Buchpartys bis hin zu Lesungen in Buchhandlungen. Ein durchschnittlicher amerikanischer Autor nutzt 3,5 unterschiedliche Marketingmaßnahmen, um die Verkäufe seines Buches anzukurbeln. Die erfolgreichsten unter ihnen – also diejenigen, die mehr als 5.000 Dollar mit ihrem letzten Buchprojekt verdienen konnten – sogar 5,3 Maßnahmen. Autoren mit Einnahmen von weniger als 100 Dollar kamen nur auf 2,2 Maßnahmen. Je mehr sie in die Vermarktung ihres Buches investieren, desto größer ist der Verkaufserfolg. Am häufigsten setzen die Self-Publisher auf Rezensionen durch Blogger oder andere Literaturkritiker.
Rezensionen als beliebtes Marketinginstrument
Ganz oben auf der Liste der verkaufsfördernden Werbemaßnahmen stehen Rezensionen. Die klassische Sternebewertung spielt vor allem beim Verkauf über Online-Shops eine wichtige Rolle. Auch Leser, die ihre Bücher im stationären Buchhandel kaufen, werfen im Vorfeld gerne einen Blick auf die Bewertungen im Internet. In der Umfrage unter Self-Publishing-Autoren geben 51 Prozent an, aktiv um Rezensenten geworben zu haben. 53 Prozent sind der Meinung, dass Bewertungen einen (starken) Einfluss auf die Verkäufe haben.
Wie generiert man Rezensionen im Self-Publishing?
Um Rezensionen für dein Buch zu bekommen, kannst du Bloggern (elektronische) Vorabexemplare anbieten oder Beta-Leser im privaten Umfeld oder über Social Media gewinnen. Bitte die ausgewählten Testleser um ihr ehrliches Feedback. Buch-Blogger können einen entscheidenden Einfluss auf die Verkäufe haben.
Buch-Blogger oder Rezensionen aus dem privaten Umfeld?
32 Prozent der befragten Self-Publishing-Autoren, die weniger als 100 Dollar verdienten, gaben an, Kontakt zu Buch-Bloggern aufgenommen zu haben. Etwa zwei Drittel baten Freunde und Familie um Rezensionen. Bei den gutverdienenden Autoren haben 61 Prozent Unterstützung von Bloggern gesucht, während 41 Prozent Rezensionen aus dem privaten Umfeld bekamen.
Wer Erfolg haben will, muss sich aus seiner Komfortzone wagen und auf professionelle Rezensenten zugehen. Kontakte zu in der Branche ernstgenommenen Bloggern können helfen, um wertvolle Rezensionen zu erhalten.
Social Media als nützliches Marketinginstrument
Social Media Präsenz ist wichtig für einen erfolgreichen Autor. Der Meinung sind 81 Prozent der im Rahmen der Studie befragten Autoren. Insgesamt 68 Prozent derjenigen, die in den vergangenen zwölf Monaten mit ihren Büchern mehr als 5.000 Dollar verdient haben, sehen eine Autoren- oder Buchseite auf Facebook als sinnvoll an. Bei den Autoren, die weniger als 100 Dollar eingenommen haben, sind es 56 Prozent.
Welches Marketing nutzen deutsche Self-Publisher?
Die Zusammenarbeit mit Buch-Bloggern ist auch in Deutschland ein wichtiges Marketinginstrument. Das sehen 81 Prozent der Self-Publisher so, wie aus der Europäischen Self-Publishing Umfrage 2019 hervorgeht. Allerdings nutzen nur 32 Prozent der Autoren diesen Weg. Dabei zeigt sich ähnlich wie in den USA, dass insbesondere die Autoren mit Bloggern zusammenarbeiten, die höhere Einnahmen mit ihren Buchverkäufen erzielen. Deutschsprachige Autoren sind bei ihren Marketingmaßnahmen noch eher zurückhaltend. Lesungen haben einen ähnlichen Stellenwert wie in den USA. Auch Pressearbeit und Buchtrailer werden von nur wenigen Autoren genutzt.
Ein gutes Marketing ist wichtig – noch wichtiger aber ein gut geschriebenes und professionell gestaltetes Buch. Zuerst sieht der potenzielle Leser das Cover, anschließend muss die erste Seite überzeugen. Laut Europäischer Self-Publishing Umfrage nutzt in Deutschland nur etwa die Hälfte der Autoren einen Dienstleister. Der Trend geht nach oben: 2016 waren es nur 36 Prozent. Bei den Autoren, die eine Dienstleistung in Anspruch nehmen, sieht die Verteilung ähnlich aus wie in den USA. Ganz oben auf der Liste steht das Cover-Design, gefolgt von Lektorat und Korrektorat sowie dem Buchsatz.
Fazit
Nur ein professionell erstelltes Buch hat Aussichten auf Erfolg – ein guter Marketing Mix kann das unterstützen. Bisher gibt es nur wenige Zahlen darüber, mit welchen Maßnahmen sich die Verkäufe erhöhen lassen. Trotzdem lässt sich der Zusammenhang zwischen dem erfolgreichen Self-Publishing Marketing in den USA und den dortigen positiven Verkäufen herstellen. Das lässt sich auch auf den deutschsprachigen Buchmarkt ableiten. Vor allem Besprechungen auf Blogs, seriöse Rezensionen, Pressemitteilungen und Buchtrailer scheinen in den USA zum Erfolg beizutragen. Hier sind deutsche Self-Publishing-Autoren noch zurückhaltender. Du kannst bei solchen Maßnahmen ansetzen, um deine Verkäufe weiter anzukurbeln.