Wer verdient an einem verkauften Buch?
Viele Autoren sind im ersten Augenblick geschockt, wenn sie erfahren, wie viel des Bruttoverkaufspreises ihres Buches am Ende für sie übrigbleibt. Im Buchmarkt gibt es eine Reihe von Beteiligten in der Wertschöpfungskette, die einen Teil des Umsatzes für sich beanspruchen. Dazu gehören der Verlag oder Self-Publishing-Dienstleister, der Buchhandel, die Kosten für Druck, Cover, Buchsatz, Lektorat und Korrektorat sowie das Marketing. Dabei liegen die Handelsspannen bei den Filialbuchhandlungen bei bis zu 40 Prozent. Ob du vom Schreiben leben kannst, hängt von vielen Faktoren ab. Der größte ist in den meisten Fällen Glück.Vom Schreiben leben: Was verdient ein Verlagsautor?
Ein Vertrag bei einem Buchverlag ist der Schlüssel zum großen Geld. Dass das nicht stimmt, wird klar, wenn man sich die wirtschaftliche Lage des Buchmarktes genauer anschaut. Denn der Gesamtumsatz an Büchern liegt seit Jahren relativ konstant bei etwa 9 Milliarden Euro jährlich (in Deutschland), zuletzt wieder etwas steigend. Allerdings verteilt sich diese Summe auf immer mehr Titel, denn insbesondere durch den Boom im Self-Publishing werden mehr Bücher auf den Markt gebracht. Den Umsatz müssen sich alle Neuveröffentlichungen teilen, denn es gibt zwar mehr Bücher, aber es werden nicht mehr gekauft.Quelle: Statista
Beispielrechnung: Wie viel verdient ein Verlagsautor?
Ein durchschnittliches Buch hat eine Startauflage zwischen 1.500 und 4.000 Exemplaren. Für ein Beispiel rechnen wir mit einer Auflage von 3.000 Stück und einem Ladenverkaufspreis von 9,90 Euro. Abzüglich der Mehrwertsteuer von sieben Prozent liegt der Nettoverkaufspreis bei 9,25 Euro. Davon gehen etwa 40 Prozent an den Buchhandel, es bleiben also noch 5,55 Euro. Daran muss der Verlag etwas verdienen und auch Druck und Versand verursachen nicht unerhebliche Kosten. Am Ende bleiben für einen Autor maximal zehn Prozent übrig. Bei einem Nettoverkaufspreis von 9,25 Euro sind das 93 Cent und auf die Auflage von 3.000 verkauften Exemplaren hochgerechnet ist das ein Gewinn von 2.790 Euro.Zahlen Verlage Vorschüsse?
Vorschüsse erhalten meist nur prominente Autoren oder bereits bekannte Persönlichkeiten. Unbekannte Autoren bekommen entweder keinen oder nur einen geringen Vorschuss. Vom Schreiben leben können daher größtenteils nur Bestsellerautoren mit sehr großen Auflagen.Vom Schreiben leben: Was verdient ein Self-Publisher?
Auch diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Nur wenige Self-Publisher können vom Schreiben leben. Für eine Umfrage der Self-Publisher-Bibel wurden im Jahr 2020 insgesamt 1.895 Interviews mit Self-Publishern geführt. Lag der mittlere Verdienst 2018 noch bei 1.048 Euro im Monat, sind es ein Jahr später nur noch 677 Euro. In 2020 stieg der Wert dann wieder auf 952 Euro an. Die Hälfte aller Self-Publisher verdient laut dieser Umfrage weniger als 50 Euro im Monat. Nur etwa jeder Zehnte erhält monatlich mehr als 2.000 Euro und hat die Chance, vom Schreiben leben zu können.Welche Kosten du als Autor nicht vergessen darfst
Als Self-Publisher kommen dieselben Kosten auf dich zu, wie für einen Verlag: Von Covergestaltung über Druckkosten bis Marketing. Sie unterscheiden sich kaum von dem oben durchgeführten Rechenbeispiel. Mit Hilfe von Preisrechnern der Self-Publishing-Dienstleister kannst du deine Provision kalkulieren. Von diesem Honorar musst du noch Steuern zahlen, wobei die Abgaben sich nach dem Verdienst richten. Auch wenn du nebenberuflich Autor bist, musst du die Tätigkeit in der Steuererklärung angeben. Als hauptberuflicher Autor darfst du nicht vergessen, dass du für Kranken- und Rentenversicherung selbst aufkommen musst. Allerdings unterstützt hier die Künstlersozialkasse.Wie kann ich meinen Verdienst als Self-Publisher maximieren?
Wie viel Honorar am Ende übrig bleibt, hängt auch von der Wahl des richtigen Self-Publishing-Dienstleisters ab. Beim Vergleich geht es nicht nur darum, hohe Stückprovisionen zu erhalten, sondern auch, welche Unterstützung die jeweiligen Dienstleister anbieten. Ein hohes Honorar ist nämlich wertlos, wenn sich das Buch nicht verkauft. Auch solltest du dich um dein Buchmarketing kümmern, manche Dienstleister helfen mit zahlreichen Marketing-Aktivitäten dabei. Überlege dir gut, worüber du schreiben willst und wie du dich und dein Buch vermarktest – setze Trends, anstatt das hundertste Buch zu einem überbelegten Thema zu veröffentlichen.Self-Publishing Tipp
In unserem Guide zum Thema Self-Publishing: Dein Weg zum Buchererfolg erklären wir dir Schritt für Schritt was zu tun ist um als Self-Publisher erfolgreich durchzustarten.
Wie viele Autoren können vom Schreiben leben?
Eine Buchveröffentlichung ist mit hohen Kosten verbunden. Als Autor bleibt nur ein Bruchteil des Verkaufspreises als Honorar übrig. Deshalb gelingt es den wenigsten Autoren, vom Schreiben zu leben. Das Nachrichtenmagazin Spiegel führte eine Umfrage unter 3.000 Autoren durch. Dabei gaben nur 150 Schriftsteller an, vom Umsatz ihrer Bücher leben zu können. Das entspricht einem Anteil von etwa fünf Prozent. Die restlichen 95 Prozent finanzieren ihren Lebensunterhalt durch einen regulären Hauptjob oder durch das Verfassen von redaktionellen Texten oder dem Lektorat anderer Bücher.Warum du dir trotzdem den Traum vom Schreiben erfüllen solltest
Als Autor bist du in erster Linie Künstler. Deine Priorität sollte daher auf dem Schreiben liegen, ohne dass du dir Sorgen um deine Einkünfte machen musst. Warum nicht im Nebenerwerb als Autor tätig sein? Alternativ kannst du eine selbstständige Tätigkeit ausüben, die mit deiner Arbeit als Autor verbunden ist. So kannst du zum Beispiel als Texter, Lektor, Redakteur oder Übersetzer arbeiten. Auch Lesungen in Buchhandlungen und auf Literaturfestivals bringen kleine Einkünfte und du machst auf dich und dein Buch aufmerksam. Als Fachbuchautor kannst du Vorträge halten oder als Berater oder Coach tätig werden.Unser Rat:
Fang klein an und veranstalte Lesungen im privaten Umfeld oder in einer Buchhandlung vor Ort. Dort ist man in der Regel gerne bereit, regionale Autoren zu unterstützen.