Kann man das Schreiben lernen?
Eine gute Portion Talent ist eine Sache. Das Handwerkszeug lässt sich allerdings lernen. Autoren haben die Möglichkeit, sich weiterzubilden. Eine klassische Ausbildung oder ein Studium gibt es allerdings nicht. Es gibt immer mehr Fortbildungen und Schreibschulen, bei denen Schriftsteller von Profis lernen, ihr Schreiben verbessern und Techniken üben können.
Was sind Schreibschulen?
Kreatives Schreiben ist zu einem großen Teil Handwerk. Und das kannst du in Schreibschulen lernen. Das heißt nicht, dass eine Fortbildung Voraussetzung ist, um ein Buch zu schreiben. In Schreibschulen lernst du, wie du zum Beispiel den Handlungsablauf eines Romans strukturierst, interessante Charaktere erschaffst oder spannende Dialoge schreibst. Zudem gibt es Einzelkurse zu unterschiedlichen Themen mit Profis aus der Branche rund um das Schreiben und Veröffentlichen. Einige Beispiele gibt es bei der Text-Manufaktur.
Auch wenn du dich autodidaktisch mit Hilfe von Online-Tutorials oder YouTube-Videos weiterbilden kannst, bringt eine Schreibschule weitere Vorteile. Dabei feilst du nicht nur an eigenen Texten, sondern erhältst wertvolles Feedback von Profis und Teilnehmern und lernst, selbstkritisch mit deinen Texten umzugehen. Ob du eine Schreibschule und Kurse besuchst, oder dich im Selbststudium weiterentwickelst – für jeden angehenden Autor gilt: lesen, lesen, lesen!
Welche Arten von Schreibschulen gibt es?
Eine Schreibschule muss kein sechssemestriges Studium an der Universität sein. Grundsätzlich lassen sich die unterschiedlichen Arten von Schreibschulen in drei Varianten einteilen: Schreibwerkstätten, Online-Lehrgänge oder ein klassisches Studium. Schreibwerkstätten bezeichnen Kurse, die meist auf einen Tag, ein Wochenende oder wenige Tage begrenzt sind. Eine ortsunabhängige Möglichkeit sind Online-Lehrgänge, bei denen du dich bequem von zu Hause aus weiterbilden kannst. Außerdem bieten manche Universitäten einen Studiengang im kreativen Schreiben an. In der Regel wirst du bei den Kursen von Autoren oder Journalisten an die Hand genommen und profitierst nicht nur von ihren Erfahrungen, sondern erhältst neben dem Schreibhandwerk auch wertvolle Tipps. Wenn du vor hast, eine Schreibschule zu besuchen, überlege dir, wie viel Zeit und Geld du in die Fortbildung investieren möchtest. Die Angebote unterscheiden sich stark in Hinblick auf Dauer und Kosten.
Für wen sind Schreibschulen geeignet?
Jeder kann und darf Schreiben lernen. Je nachdem, welche Schreibschule du besuchen willst, gibt es aber – wie beispielsweise bei einigen Online-Studiengängen und vor allem den Präsenzstudiengängen an einer Universität – Grundvoraussetzungen. So bestehen manche auf das Abitur oder Fachabitur oder es gibt aufgrund der Fülle an Bewerbungen zusätzliche Aufnahme- und Eignungstests.
Schreibschulen sind hauptsächlich auf Belletristik-Autoren ausgelegt. Auf Sachbuchautoren zugeschnittene Kurse sind eher selten. Einige Fortbildungen beziehen sich auf ein bestimmtes Genre oder Thema. Insbesondere, wenn du dich auf einen Bereich spezialisieren möchtest, kann ein solides Fachwissen hilfreich sein. Die Wahl des „richtigen“ Kurses ist individuell und hängt davon ab, was du dir davon versprichst. Frag dich am besten: Was will ich lernen? Worin will ich mich verbessern? Welche Ansprüche habe ich an meine Bücher? Was sind meine Ziele als Autor? Der Besuch einer Schreibschule ist kein Garant für einen Bestseller. Wahrscheinlich wird dein Debütroman nicht gleich für den Literaturnobelpreis nominiert. Viele erfolgreiche Autoren kommen ins Schmunzeln, wenn sie sich ihre ersten Werke anschauen. Denn ein wirklich guter Schreibstil muss sich entwickeln. Und unabhängig davon, ob du eine Schreibschule besuchst oder nicht, bedeutet das für dich: üben, üben, üben!
Schreibschulen im Überblick
An fast jeder Volkshochschule gibt es Schreibkurse. Schreib-Einsteiger erhalten hier eine gute Orientierung, kommen ins Schreiben und können sich mit wenig Zeit und Geld mit Gleichgesinnten auf ihre Texte stürzen. Natürlich kann man das Niveau nicht mit einem universitären Studiengang vergleichen. Andere Schreibschulen sind privat und wurden von erfahrenen Autoren oder Lektoren gegründet. Auch sogenannte Literaturhäuser bieten ein Angebot an Kursen an. Dabei variiert die Dauer zwischen einem Tag und mehreren Monaten. Auch die Kosten der unterschiedlichen Angebote unterscheiden sich stark.
Schreibschule im Fernstudium
Die meisten Fernakademien bieten Kurse unterschiedlicher Art an. Manche Fernschulen haben sich auf das Thema Schreiben spezialisiert. Bei einem Fernlehrgang gilt: Du kannst das Tempo, in dem du die Lerninhalte durchgehst, selbst bestimmen. Meist wird zur besseren Orientierung der durchschnittliche Zeitaufwand pro Woche angegeben. So dauert ein Studium zum Beispiel zwölf Wochen, wenn du wöchentlich zwei bis vier Stunden investierst. Im Vergleich zu einzelnen oder Wochenend-Kursen ist ein für mehrere Monate aufgebauter Fernlehrgang teurer und zeitintensiver.
Ein Online-Lehrgang stellt dir Kursunterlagen zur Verfügung, die du selbstständig und in deinem eigenen Tempo durcharbeiten kannst. Dabei handelt es sich um theoretische Grundlagen sowie Aufgaben, die du erfüllen und abgeben musst, um den Kurs erfolgreich abzuschließen.
Ein Online-Kurs ist für alle angehenden Autoren geeignet, die zeit- und ortsunabhängig lernen möchten. Allerdings fehlt hier der Austausch mit anderen Kursteilnehmern. Auch kannst du nicht direkt Fragen stellen beziehungsweise kommt die Antwort zum Teil zeitversetzt. Das nötige Maß an Selbstdisziplin, das ein Fernkurs von dir abverlangt, brauchst du als Autor sowieso, wenn du einen oder mehrere Romane bis zum Ende bringen willst.
An welchen Universitäten kann man Schreiben studieren?
Die Plätze für ein Studium an einer (Fach-)Hochschule sind begrenzt und der Andrang ist groß. Viele Universitäten führen daher einen Auswahlprozess durch und nur wenige Bewerber können einen der heiß begehrten Plätze ergattern. Anhand einer Eignungsprüfung lässt sich am besten erkennen, ob der Bewerber ein Talent zum Schreiben hat.
Der Zeitaufwand eines Bachelor Studiums ist mit drei Jahren deutlich höher als bei den meisten anderen Schreibkursen. Ein ziemlicher Aufwand, wenn man bedenkt, dass leider nur die wenigsten Autoren vom Schreiben leben können. Auch ein Uni-Abschluss ist keine Garantie für einen Bestseller. Deshalb schadet es nie, wenn du einen Plan B hast und dich über andere Tätigkeiten finanzierst. So arbeiten viele Autoren beispielsweise als Redakteure, Texter oder Lektoren, um sich eine solide Einnahmequelle zu sichern.
Im deutschen Sprachraum kannst du entsprechende Studiengänge im kreativen Schreiben an den Universitäten in Hildesheim, Leipzig, Berlin (ASH) sowie am Institut für Sprachkunst an der Kunsthochschule in Wien und an der Hochschule der Künste in der Schweiz belegen.
Fazit
Ob du eine Schreibschule besuchen willst – und wenn ja, welche – liegt bei dir. Das Angebot an Kursen und Lehrgängen ist groß, die Möglichkeiten, von Experten zu lernen, scheinen nahezu unbegrenzt. Ein Autor braucht neben einer Portion Durchhaltevermögen und Disziplin auch Schreibtechniken. Ob du dir diese autodidaktisch, in einem Wochenendkurs oder einem Studium an der Hochschule aneignest, bleibt dir überlassen. Lass dich dabei aber nicht von den vermeintlich hohen Kosten abschrecken. Denn mit einer Weiterbildung investierst du immer in dich selbst. Außerdem kannst du die Ausgaben komplett von der Steuer absetzen.
Ob eine Schreibschule für dich sinnvoll ist, kommt darauf an, welches Ziel du mit dem Schreiben deines Buches verfolgst. Willst du dein Herzensprojekt verwirklichen? Oder möchtest du deine Familienbiografie schreiben? Dann ist eine ausgefeilte Schreibtechnik eher sekundär. Wenn es dir darum geht, dein Buch erfolgreich zu verkaufen und viele Leser und Rezensenten zu finden, schadet ein bisschen Schreibhandwerk nicht. Allerdings gilt: Über Geschmack lässt sich streiten. Es gibt im Kontext der Schreibschulen kein „richtig“ oder „falsch“. Qualität ist Ansichtssache und es ist durchaus möglich, dass du einen Bestseller schreibst, obwohl du von einer Hochschule abgelehnt wurdest. Am wichtigsten ist: Dranbleiben! Denn wie auch Schriftsteller Andreas Eschbach sagt: „Talent ist wichtig. Talent ist elementar. Aber Talent allein nützt überhaupt nichts. Talentierte Leute gibt es massenhaft – aber Leute, die auch etwas aus ihrem Talent machen, die sind dünn gesät.“