Alle Fakten zur Schreibblockade
Was ist eine Schreibblockade?
Der Stift ist gespitzt, das Papier zurechtgelegt, das Telefon ausgestöpselt – oder die Maus ist vor dem Computer zurechtgerückt, der Kaffee steht bereit, das Worddokument leuchtet dir erwartungsvoll entgegen. Alles scheint perfekt vorbereitet, jetzt musst du nur noch schreiben. Aber warum will es nicht vorangehen? Das gefürchtete weiße Blatt flimmert erbarmungslos. Je länger du vor der leeren Seite sitzt, umso mehr hemmt es dich.
Jeder Schriftsteller, Journalist oder Studierende vor der Abschlussarbeit kennt dieses Gefühl, vor der leeren, weißen Seite zu sitzen. Wenn es dir schwerfällt, deine Gedanken in Worte zu fassen und zu Papier zu bringen, handelt es sich laut Experten um eine Schreibblockade. Auch kannst du dich dann kaum auf dein Konzept konzentrieren oder die Handlung weiter ausarbeiten. Es geht einfach nichts mehr.
Das Gefühl kennen auch weltberühmte Schriftsteller. So haben Fjodor Dostojewski, Ernest Hemingway oder Franz Kafka unter Schreibstörungen gelitten.
Was sind die Folgen von Schreibblockaden?
Manchmal tritt eine Schreibhemmung nicht nur beim Schreibbeginn, sondern mitten im Prozess auf. Du hast einen super ersten Satz hingelegt, der Anfang schreibt sich wie von selbst – aber auf einmal hemmt dich etwas. Plötzlich sind Staubsaugen, den Papiermüll wegbringen oder die Spülmaschine ausräumen viel interessanter.
Jeder reagiert anders auf eine Schreibblockade. Der eine ringt tagelang mit dem ersten Satz, fängt immer wieder von vorn an und bringt nicht ein Wort zu Papier. Ein anderer schreibt und schreibt, um letztendlich alles zu hinterfragen und zu verwerfen. Schreibstörungen führen zu Nervosität, Unwohlsein, (Versagens)-Angst. Eine Schreibblockade kann so weit gehen, dass der Autor den Schreibprozess ganz abbricht. Aber es gibt Gründe für die Hemmungen. Und bevor du aufgibst, solltest du auf Spurensuche gehen.
Woran liegt eine Schreibblockade? Gründe für die Schreibhemmungen erkennen
Zeitdruck, mangelnde Pausen oder Inspirationen, zu hohe Ansprüche oder Versagensängste – Schreibblockaden können viele Ursachen haben. Manchmal sind sie psychologisch motiviert. So kann sie an schlechten Erfahrungen, Ängsten oder zu hohen Ansprüchen an die eigene Arbeit liegen. In den meisten Fällen sind die Gründe eher im inhaltlichen oder organisatorischen Bereich zu finden. Etwa eine unstrukturierte Arbeitsweise, zu viel Material oder komplexe Strukturen deines Textes.
Starte die Suche deshalb bei der Arbeitssituation. Wann tritt die Schreibblockade auf? Ist sie neu oder zeigt sie sich wiederholt? Bei welchen Textarten bist du gehemmt?
Wie löst man eine Schreibblockade?
Wenn du weißt, ob deine Schreibblockade psychologisch oder inhaltliche Gründe hat, wird es dir leichter fallen, sie zu überwinden. In den meisten Fällen handelt es sich nicht um gravierende, krankhafte Probleme, sondern um die eigene Organisation der Schreibarbeit. Es kann dir helfen, Routinen zu entwickeln oder zwischendurch Pausen, vielleicht einen Spaziergang zu machen. Oft sind nur kleine Veränderungen nötig, um aus der Schreibhemmung herauszukommen und dich wieder ganz dem Schreiben widmen zu können.
Schreibblockade lösen: 10 Tipps, um zurück in den Schreibfluss zu kommen
Deadline ja, Zeitdruck nein!
Druck wirkt sich auf das Selbstwertgefühl aus und hemmt deine Kreativität.
Zeitdruck ist der große Killer, wenn es um Kreativität und einen konstruktiven und erfolgreichen Schreibprozess geht. Vermeide daher Zeitdruck. Vielen Menschen fällt es leichter, auf eine Deadline hinzuarbeiten, als ins Blaue zu schreiben und es so vielleicht immer wieder zu vertagen. Um daraus entstehenden Zeitdruck zu verhindern, solltest du dir ein realistisches Zeitfenster für das Schreiben setzen.
Das Zeitfenster zwischen „Kind in die Kita bringen“ und „mit der Arbeit beginnen“ ist zu knapp und Vorsätze wie „mal eben in der Mittagspause schreiben“ schaffen eher Druck, als dass sie dich voranbringen. Um kreativ und produktiv zu sein, brauchst du einen Zeitraum, in dem du dich auf den Text konzentrieren kannst. Dafür reicht eine halbe Stunde oder eine Stunde meist nicht.
Wenn du dir also eine Deadline setzt, achte darauf, dir ein realistisches Zeitfenster für das Schreiben zu lassen.
Schreibroutinen schaffen
Eine Zeit- und Schreibplanung ist empfehlenswert.
Zwischen Einkauf und Arbeit kurz schreiben, eine spontane halbstündige Schreibphase einlegen, wenn gerade alles erledigt ist – das klappt meist nicht. Genau wie beim Schlafen, Essen und den sonstigen Alltagsdingen gilt es, auch für die kreative Arbeit einen gewissen „Alltag“, eine sogenannte Schreibroutine, zu schaffen.
Schon Thomas Mann schwor auf seine tägliche Schreibroutine, die er mit eisenharter Disziplin durchgezogen hat und die niemand unterbrechen durfte. Seine mammuthafte Bibliographie zeigt: Wenn der berühmte Lübecker Schriftsteller an Schreibblockaden gelitten hat, dann hat er sie schnell wieder in den Griff bekommen.
Feste Rituale beim Schreiben und eine tägliche Schreibroutine helfen, Schreibblockaden überwinden zu können. Wann hast du Zeit zu schreiben? Kannst du dir Schreibtage einrichten oder einen einzelnen Tag nur dieser Tätigkeit widmen? Oder gibt es täglich ein Zeitfenster, das du nutzen kannst? Vielleicht hast du sogar die Möglichkeit, dich in einen ruhigen Raum zurückzuziehen und in einer entspannten und kreativen Atmosphäre zu schreiben. Setze dir einen regelmäßigen Termin und halte dich daran. Am besten, du startest immer zur selben Zeit. Damit erschaffst du dir einen Rhythmus, der keine Schreibblockaden mehr zulässt. Vergiss nicht, auch genug Raum für das Recherchieren, Nachdenken und Planen zu lassen.
Nimm dir Zeit für Ideen und Inspirationen
Zwischen Erstentwurf und finalem Text liegen Welten – und Ideen!
Nicht nur das Schreiben braucht Zeit, sondern auch neue Ideen und Inspiration brauchen ihren Raum, um sich zu entwickeln. Lass dir den Freiraum, deine Geschichte zu verändern. Halte nicht zu sehr an einem vorab durchdachten Plan fest. Oft entscheiden die Charaktere während des Schreibens, wie es mit der Handlung weitergeht und am Ende ist dann aus deinem Buch eine ganz andere, aber möglicherweise interessantere Geschichte geworden.
Jeder Schriftsteller wird dir bestätigen können, dass zwischen dem ersten Manuskriptentwurf und dem letztendlichen finalen Text Welten liegen. Dazwischen: eine Unmenge an Überarbeitungen. Nimm dir die Zeit dafür. Hier schleichen sich Ideen und kreative Ansätze ein, die dein Buch bereichern und verschönern können. Diese besonderen Ideen und Inspirationen machen es einzigartig.
Ordnung ist das halbe (Schriftsteller-)Leben
Ohne Ordnung beherrscht Chaos deinen Schreibtisch.
Neben einem strukturierten Schreibplan, mit dem du deine Zeit organisierst, solltest du auch bei deinem Material für Ordnung sorgen. Lose fliegende Blattsammlungen mit den gesammelten Texten, Zitaten und Ideen, machen dein Schreiben unübersichtlicher. Am besten legst du dir eine Mappe oder einen Ordner auf dem PC an, in dem du alles sammelst und nach Themengebiet strukturierst. So kannst du beim Schreiben jederzeit unkompliziert darauf zurückgreifen.
Auch ein Projektplan für dein Buchprojekt kann dir helfen, um dich nicht in fehlenden Strukturen zu verlieren. Wie verlaufen die Handlungsstrukturen und der Spannungsbogen? Kennst du deine Figuren gut genug? Ein unzureichendes Buchkonzept oder ungeordnetes Material können Auslöser von Schreibhemmungen sein. Lass es gar nicht erst soweit kommen. Vielleicht hilft dir die Schneeflockenmethode, um deinen Roman zu strukturieren?
So richtig in die Gänge kommen – Schreibübungen und Kreatives Schreiben
Am besten lernst du schreiben durch Schreiben.
Es gibt viele Möglichkeiten, dir Inspiration für deine Texte zu holen und Schreibblockaden durch neue Ideen und Einfälle zu lösen. Freies Assoziieren, Brainstorming oder Mind-Maps sind geeignete Startpunkte, um Schreibblockaden überwinden zu können. Ideen für kreative Schreibübungen findest du bei federreiter.de. Auch gibt es zahlreiche Ratgeber, die Ansätze geben.
Auch eine Schreibroutine kann helfen. Schreib soviel du kannst, am besten täglich, auf jeden Fall regelmäßig. Je öfter und regelmäßiger du schreibst, desto einfacher wird es dir fallen, Inspiration und Ideen zu finden.
Auch mal Pausen einlegen
Durchatmen bei gezielten Pausen.
Auch einfach mal nicht an den Text denken. Du kannst eine Schreibblockade lösen, indem du dir die Zeit für Pausen nimmst. Das kann sogar zu neuen Ideen führen und macht dich ausgeglichener und effektiver. Generell gilt: Wir können circa 90 Minuten am Stück konzentriert arbeiten. Danach sollten wir eine kurze Verschnaufpause einlegen. Aber Vorsicht: So wie du das Arbeiten nicht übertreiben darfst, solltest du auch deine Pausen begrenzen. Lass dich nicht durch Internet surfen oder Social Media ablenken. Lege dir ein Zeitfenster fest, um dich auf andere Gedanken zu bringen. Vielleicht hilft dir ein kurzer Spaziergang?
Bewegung bringt neue Gedanken
Stift zur Seite, Computer aus und ab an die frische Luft.
Wenn mal gar nichts hilft: Raus mit dir ins Grüne. Manchmal helfen der beste Schreibplan und die besten Schreibstrategien einfach nicht mehr weiter. Der Kopf ist leer und ausgelaugt. In einer solchen Situation hilft nur noch ein Tapetenwechsel. Geh spazieren oder mach einen Kurztrip, um dich auf andere Gedanken zu bringen. Frisch motiviert kannst du danach wieder durchstarten.
Beim Spazierengehen, Wandern oder beim Sport kommt einem manche geniale Idee für das eigene Buch, die man bei der nächsten Schreibsitzung gleich in den Text einarbeiten kann. Aber auch hier gilt: Setz dich nicht unter Druck. Du musst nicht bei jedem Spaziergang neue Ideen mit an den Schreibtisch bringen. Die Pause dient vielmehr dazu, Kraft, Energie und Motivation zu tanken!
Fehler zulassen!
Verabschiede dich von unrealistischen Ansprüchen an dich selbst.
Niemand ist perfekt! Das gilt wie für alle Lebenslagen auch für das Schreiben. Viele Schreibblockaden liegen daran, dass Autoren zu hohe oder unrealistische Ansprüche an sich und die eigenen Texte haben. Aber alles perfekt machen zu wollen beschränkt dich und nimmt dir die Chance auf Überraschungen und ungeahnte Entwicklungen. Überarbeiten kannst du auch nach dem Schreiben noch und auch Testleser können dir am Ende helfen. Du musst nicht im ersten Entwurf einen meisterhaften Text hinbekommen. Meist entstehen gute Bücher durch eine Vielzahl an Korrekturdurchgängen.
Also vergiss deinen Perfektionszwang und schreib einfach drauf los!
Von Vorbildern lernen
Lesen, Lesen und nochmal Lesen!
Wie in allen künstlerischen Bereichen gilt auch für das Schreiben, dass wir uns auf Vorbilder berufen und von ihnen lernen sollten. Vor dem Schreiben kommt zuerst das Lesen. Die meisten bekannten Autoren waren Vielleser, haben Tage und Nächte in Bibliotheken verbracht und die Bücher ihrer Lieblingsautoren verschlungen.
Die Texte von anderen Autoren sind eine Quelle von Inspirationen. Es existiert kein Werk, das sich nicht in irgendeiner Weise auf ein vorheriges Buch bezieht. Sogar die bekanntesten Werke der Weltliteratur sind voll von Einfällen und Ideen aus früher verfassten Texten. Bleib also weiterhin neugierig und mach vor allem eins: so viel wie möglich lesen. Damit holst du dir Anregungen zum Schreiben und die Motivation dazu zurück. Diese Begeisterung für Literatur und das Schreiben kann jede Schreibblockade lösen.
Ins Gespräch kommen
Mit Betroffenen austauschen kann heilen.
Weder mit einem Spaziergang noch einer Routine lässt sich deine Schreibblockade überwinden? Du leidest eventuell sogar an Versagensangst, die einfach nicht verschwinden will? Dann rede darüber! Vielleicht hilft dir der Austausch mit anderen betroffenen Autoren. Diese findest du über Onlineforen oder Facebook-Gruppen. Wenn die Gründe für deine Schreibblockade tiefer liegen, solltest du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Damit kannst du die Ursachen für deine Hemmungen gezielt angehen.
Fazit
Die Gründe für eine Schreibblockade sind genauso vielfältig wie die Methoden, sie zu überwinden. Lass dich nicht vom weißen Blatt verrückt machen. Ob mit einer Schreibroutine, gezielten Pausen oder kreativen Übungen, es gibt zahlreiche Wege, um Schreibblockaden zu lösen.