Warum ist die Gestaltung des Buches so wichtig?
Stell dir vor, du schlenderst durch eine Buchhandlung und stöberst durch die aktuellen Neuerscheinungen. Woran bleibt dein Blick hängen und warum? Vielleicht ist es der Buchtitel in Kombination mit dem Motiv auf dem Cover, oder die auffällige Schriftart und harmonische Farbgebung? Von außen überzeugt das Buch, also schlägst du es auf. Bei einem Sachbuch erwarten wir ein Inhaltsverzeichnis, bei einem Roman einen Fließtext im Blocksatz. Aber was, wenn du stattdessen unleserliche Zeilen im Flattersatz vorfindest? Der Lesespaß würde sich in Grenzen halten – und deshalb auch der Anreiz, das Buch zu kaufen.
Buchverlage achten auf eine ansprechende Gestaltung und einen professionellen Buchsatz. Sie gehören zu einem guten Buch wie die Geschichte selbst. Deshalb gilt auch für Self-Publishing-Autoren, sich damit vertraut zu machen, um der Qualität von Verlagsbüchern in nichts nachzustehen. Es gibt immer mehr Buchtitel bei gleichbleibenden Buchkäufen. Um aus der Vielfalt an Veröffentlichungen herauszustechen, sind ein professioneller Inhalt und eine ansprechende Gestaltung Grundvoraussetzung.
Was zeichnet ein gut gestaltetes Buch aus?
Ein Cover, das die Aufmerksamkeit der Leser weckt und zum Thema passt und ein Buchsatz, der angenehmes Lesen verspricht – darum geht es, wenn du dein Buch selbst gestalten möchtest. Der Umschlag und der Innenteil können ausschlaggebend dafür sein, ob ein Leser dein Werk in die Hand und vielleicht sogar mit nach Hause nimmt. Wenn du ein E-Book veröffentlichen möchtest, solltest du dich gezielt informieren, worauf du bei der Formatierung achten musst.
Wie gestaltet man den Buchumschlag?
Der Buchumschlag soll die Aufmerksamkeit des Lesers wecken und das Buchthema in einer passenden und außergewöhnlichen Optik darstellen. Die Farbgebung und das Coverbild sollten zusammenpassen und mit dem Buchtitel und der Schriftart harmonieren. Autorenname (oder Pseudonym) und Buchtitel gehören nicht nur vorne auf das Buch, sondern auch auf den Buchrücken, also den Teil des Buches, den man sieht, wenn es im Regal steht. Auf der Umschlagsrückseite darf die Zusammenfassung des Buchinhaltes, also der Klappentext, nicht fehlen. Viele Self-Publishing-Dienstleister bieten Gestaltungshilfen wie beispielsweise einen Cover-Designer. Solche Tools können dir helfen, wenn dein Buch selbst gestalten willst.
Wie gestaltet man den Buchinnenteil?
Im Buchinnenteil ist ein angenehmer Lesefluss ausschlaggebend. Damit der Leser in die Geschichte eintauchen kann, solltest du unruhige Typografie oder Satzfehler verhindern. Deshalb solltest du eine gut leserliche Schriftart wie etwa Times New Roman oder Arial wählen und einen angenehmen Schriftgrad von beispielsweise 12 pt einstellen. Bei einem Fließtext ist der Blocksatz mit Silbentrennung üblich. Achte auf Einheitlichkeit der Schrifttypen und -größe und vermeide typische Satzfehler wie „Schusterjungen“ und „Hurenkinder“. Absätze erleichtern den Lesefluss und der Text sollte auf einer Doppelseite jeweils auf der gleichen Höhe beginnen und enden. Auch hier bieten Self-Publishing-Dienstleister beispielsweise Word-Vorlagen oder du probierst den vollautomatischen Buchsatz aus?
Ein Buch selbst gestalten: Der erste Eindruck durch Buchcover und Umschlag
Nur wenige Sekunden entscheiden darüber, ob einen potenziellen Käufer dein Cover anspricht oder nicht. Du hast Monate oder Jahre an deinem Buch gearbeitet, die Geschichte ausgefeilt und hast deine Buchidee zu einem Roman gebracht – super. Dann nimm dir ausreichend Zeit für die Cover- und Umschlaggestaltung. Denn ein professionelles Cover kann entscheidend sein, ob die Leser dein Buch überhaupt in die Hand nehmen. Wenn du dein Buch selbst gestalten willst, setze auf Professionalität und Qualität, damit es nicht in der Vielzahl an Titeln untergeht.
Schon auf dem ersten Blick sollten die Leser erkennen, um welches Genre oder Thema es bei deinem Buch geht. Trotzdem sollte es sich gestalterisch von anderen Werken abheben, ein Alleinstellungsmerkmal haben. Überrasche, provoziere, reg zum Nachdenken an, bring zum Lachen – das alles kannst du schon mit dem Cover erreichen. Schaue dich bei anderen Autoren aus deinem Genre um, um dir Inspiration zu holen. Schmökere durch den Buchladen oder klicke dich durch die Webseiten großer Publikumsverlage wie Random House, S. Fischer, Dumont oder Piper.
Je nach Format und Seitenzahl errechnet sich die Abmessung für deinen Buchumschlag. Mit dem Cover-Designer kannst du aus unterschiedlichen Vorlagen auswählen und das Design individuell anpassen. Dafür brauchst du keine Grafikvorkenntnisse, die Maße des Umschlages werden automatisch angepasst. Zur Veranschaulichung gibt es ein Tutorial.
Ein Buch selbst gestalten: Den Text in Form bringen mit dem Buchsatz
Der Innenteil von Romanen ist meist ähnlich gestaltet. Nimm dir zwei Bücher aus dem Regal und blättere dich durch die ersten Seiten. Bis auf geringe Abweichungen wirst du viele Gemeinsamkeiten finden. Angefangen bei der Titelei bis zum Satzspiegel. Wenn du dein Buch selbst gestalten willst, solltest du wissen, wie der Buchinnenteil aufgebaut ist.
Was ist die Titelei?
Die erste (rechte) Innenseite des Buches enthält den Schmutztitel, also Buchtitel und Autorenname. Auf der zweiten, also linken Seite steht entweder nichts oder beispielsweise eine Autorenbiografie. Auf der dritten Seite folgt der sogenannte Haupttitel mit Titel, Untertitel, Autorenname, Verlag und Genre, auf der vierten Seite steht in der Regel das Impressum. Das Impressum ist für gedruckte Bücher und für E-Books eine Pflichtangabe. Nach der vierten Seite kann auf der nächsten rechten Seite eine Widmung, ein Zitat oder ein Inhaltsverzeichnis eingefügt werden. Auf der darauffolgenden rechten Seite beginnt schließlich der eigentliche Fließtext.
Was ist der Satzspiegel?
Der Satzspiegel bezeichnet den Bereich, der im Buch für den Text beziehungsweise die Abbildungen vorgesehen ist, also die Nutzfläche auf jeder Seite. Er wird durch nicht bedruckte Bereiche zwischen den Seitenrändern begrenzt. Ein harmonischer Satzspiegel entsteht, wenn die Buchseiten und der Satzspiegel die gleiche Proportion haben. In entsprechenden Word-Vorlagen oder mit dem vollautomatischen Buchsatz ist automatisch dafür gesorgt. Ohne diese Hilfestellungen solltest du dein Buch von einem professionellen Dienstleister setzen lassen.
Ein Buch selbst gestalten: Worauf sollte man bei Schriftarten achten?
Eine gut leserliche und angenehme Schrift ohne unnötige Schnörkel oder Spielereien – darauf solltest du bei deinem Fließtext achten. Deine Leser möchten sich in die Geschichte vertiefen können. Schriftarten, die gut lesbar und für den Druck geeignet sind, sind beispielsweise Times New Roman, Book Antiqua, Palatino, Tahoma, Calibri, Arial oder Verdana. Romanautoren bevorzugen oft Serifenschriften wie Times New Roman oder Garamond. Diese zeichnen sich im Gegensatz zu serifenlosen Schriften wie Calibri oder Arial durch feine Striche am Ende jedes Buchstabens quer zur Grundrichtung aus. Für den Fließtext eignet sich ein Schriftgrad zwischen 10 und 12 pt.
Mit Hervorhebungen, sogenannten Textauszeichnungen, solltest du in Romanen dezent umgehen. Verwende, wenn überhaupt, kursive Schrift, wenn du etwas betonen möchtest. In Sach- und Fachbüchern ist es sinnvoll, Wichtiges nicht im Text, sondern mit grafisch oder farblich gestalteten Informationskästen hervorzuheben.
Ein Buch selbst gestalten: Worauf sollte man bei Farben im Buchinnenteil achten?
Bei Romanen kommen Farbseiten selten vor, wohl aber in illustrierten Sach- und Fachbüchern, Kinderbüchern oder Reisebüchern. Farben können zur Hervorhebung von Informationen dienen zum Beispiel als Balken, Infokästen oder Rahmen. Aber auch hier gilt: zurückhaltend einsetzen und nicht zu sehr vom Text ablenken. Farbelemente können den Text unterstützen und das Leserauge lenken. Bei einem humorvollen Ratgeber oder einem Kinderbuch können auch intensivere Farben passen.
Wenn du vor hast, Farbseiten in dein Buch einzubauen, informiere dich am besten mit dem Projektrechner, welche Kosten auf dich zukommen. Farbseiten im Digitaldruck sind deutlich teurer als S/W-Seiten, entsprechend fällt der Ladenpreis deines Buches höher aus.
Fotos und Grafiken
Auch Fotos, Abbildungen und Grafiken sind in Sach- und Fachbüchern, Reise-, Kinder oder Kochbüchern üblich. Die Bildqualität hat hier oberste Priorität. Eine ausreichende Auflösung von mindestens 300 dpi ist Grundvoraussetzung für den Druck. Speichere deine Fotos am besten im Vierfarbmodus (CMYK) ab. Die im Dreifarbmodus (RGB) abgespeicherten Dateien lassen sich mit einer kostenlosen Bildbearbeitungssoftware wie beispielsweise GIMP umwandeln.
Verschwommene oder unscharfe Bilder wirken unprofessionell. Wenn du dich auf das Schreiben konzentrieren willst, kannst du mit einem Fotografen zusammenarbeiten. Auch die professionelle Bildbearbeitung ist nicht zu unterschätzen. Gerade bei Büchern, die von ihren Abbildungen und Fotos leben, solltest du hier nicht sparen, sondern auf Qualität setzen.
Wichtig: Für alle Fotos, die du verwendest, musst du über die entsprechenden Nutzungsrechte verfügen und sie richtig zitieren. Ansonsten kann es teuer werden.
Welche Buchformate sind üblich?
Ob ein Liebesroman, ein Sachbuch oder ein Bilderbuch – Wenn du dein Buch selbst gestalten möchtest, solltest du dir überlegen, welches Seitenformat zu deinem Text oder zum Genre passt. Also wie hoch und breit dein Buch im zugeklappten Zustand ist. Das kann auch Auswirkungen auf das Verkaufspotential haben.
Belletristische Werke wie etwa Krimis, Fantasy-Romane oder Liebesgeschichten werden meist in einem klassischen, kleineren Seitenformat wie beispielsweise 12 x 19 cm veröffentlicht. Leser erwarten ein handliches Buch, das angenehm in der Hand liegt. Aufgrund der Abbildungen und Grafiken, die eine gewisse Seitengröße brauchen, haben Sach- und Fachbücher tendenziell ein größeres Seitenformat wie etwa 17 x 22 cm. Bei sachlichen und komplexen Inhalten hat die Übersichtlichkeit und Anschaulichkeit oberste Priorität. In anderen Genres finden sich verschiedene Seitenformate, etwa bei Geschenkbüchern, Bildbänden, Reisebüchern oder Kinderbüchern. Hier kommt es meist auf die Wirkkraft von Fotos und Illustrationen an, sodass große Seiten- und auch Querformate statt Hochformate verwendet werden.
Welche Papier- und Einbandarten gibt es?
Manche Romane werden auf cremeweißem, oder auch chamois, Papier gedruckt, andere auf rein weißem Papier. In Kinder- und Jugendbüchern oder ausgefallenen Kreativbüchern gibt es oft auch vollflächig farbige Seiten. Welches Papier du auswählst, wenn du dein Buch selbst gestalten willst, ist Geschmackssache. Für ein Fachbuch mit komplexen Grafiken ist ein reinweißer Hintergrund sinnvoll. Romane und Kurzgeschichten wirken auch auf cremeweißem Papier edel und sind problemlos lesbar.
Bei den Einbandarten wird grundsätzlich zwischen Paperback, oder auch Taschenbuch, mit flexiblem Einband und einem Hardcover mit festem Buchumschlag unterschieden. Je nach Verlag und Buch werden Bücher heute mit Klebebindung oder Fadenheftung gebunden. Im Self-Publishing kommt meist die Klebebindung zum Einsatz. Ob du dich für Paperback oder Hardcover entscheidest, ist nicht nur eine optische Frage. Jeder Leser hat andere Vorlieben. So ist Paperback beispielsweise leicht, handlich und günstiger, wogegen Hardcover durch den festen Einband hochwertiger sind. Ein Paperback lässt sich etwa ideal auf eine Reise mitnehmen, während ein Hardcover oft als Geschenk gekauft wird. Auch E-Books sind als flexibelste Produktform beliebt – machen allerdings nur sechs Prozent des Gesamtumsatzes im deutschen Buchmarkt aus. Laut Branchenstudien kaufen 20 Prozent aller Leser sogar nur Hardcover. Deshalb empfiehlt es sich, dein Buch in allen drei Produktformen – Paperback, Hardcover und E-Book – zu veröffentlichen und jedem Leser sein bevorzugtes Format anzubieten.
Fazit
Wenn du dein Buch selbst gestalten möchtest, musst du zahlreiche Entscheidungen vom Buchcover über die Schriftarten und Farben des Buchinnenteils bis hin zu Papier und Einband treffen. Im Self-Publishing hast du die Freiheit, dein Buch nach deinen Wünschen individuell umzusetzen. Trotzdem solltest du auf Professionalität und Qualität setzen. Spare nicht bei der Gestaltung, sie ist ausschlaggebend dafür, ob den Lesern dein Buch überhaupt auffällt.