Verschaffe dir einen Überblick über den Markt
Du hast bereits ein Manuskript in der Schublade oder sitzt an einer Idee? Wenn du ein Sachbuch schreiben willst, wirf vorab einen Blick auf den Sachbuchmarkt.
Der Sachbuchmarkt weist eine Palette verschiedener Genres auf wie Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, Business und Karriere, Medizin, Literatur etc. Diese Kategorien lassen sich in Unterkategorien aufteilen: Politikgeschichte, Internationale Politik etc. Wir können aktuell laut Verzeichnis lieferbarer Bücher von einer Titelzahl von gut 150.000 gedruckten Sachbüchern auf dem deutschen Buchmarkt ausgehen, abgesehen von unzähligen E-Books in diesem Genre.
Sachbücher sind laut Börsenverein neben Belletristik, Kinder- und Jugendbüchern und Ratgebern eins der umsatzstärksten Segmente. Mit einem Umsatzanteil von circa 11 % am Buchhandel in 2020, bei einem Gesamtumsatz von 9,3 Milliarden Euro mit Büchern und Fachzeitschriften im Buchmarkt 2020 (im Buchmarkt gibt es immer nur rückblickende Zahlen).
Erfolgversprechende Segmente sind Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Religion und Philosophie, Natur und Technik – während andere rückläufig in der Umsatzentwicklung sind wie Geschichte, Spiritualität und Esoterik, Kunst und Literatur.
Behalte das im Hinterkopf, wenn du mit dem Konzept und dem Sachbuch schreiben loslegst. Du veröffentlichst in einem umsatzstarken Segment. Gleichzeitig steht dein Buch in Konkurrenz mit einer riesigen Titelzahl und Vielfalt. Zum Vergleich: Pro Jahr kommen rund 70.500 Buchtitel neu auf den deutschen Markt (2019), davon eine Menge Sachbücher. Chancen hat hier nur, wer neue Inhalte in professioneller und außergewöhnlicher Gestaltung liefert. Frage dich am besten vor dem Schreiben, wie du dich in diesem heißumkämpften Markt platzieren kannst. Verschaffe dir einen Überblick über die Konkurrenz und werte sie für dein eigenes Konzept aus.
Vor dem Sachbuch schreiben: Konkurrenz sichten
Du kannst dich in diesem konkurrenzstarken Markt nur durchsetzen, wenn dein Buch heraussticht. Deshalb sind die ersten Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du mit dem Sachbuch schreiben beginnst: Hat das geplante Thema meines Ratgebers eine reelle Chance? Wie sieht es mit der Konkurrenz aus? Ist das Buchprojekt dieser gewachsen?
Mach dir vorab ein paar Gedanken
- In welches Genre beziehungsweise Subgenre gehört mein Buch?
- Wie viele Titel gibt es in meiner Unterkategorie beispielsweise bei Amazon?
- Welche Themen werden im entsprechenden Segment noch gar nicht abgedeckt und gehört mein Titel dazu?
- Sind in meinem Themengebiet viele ähnliche Titel erschienen oder steuere ich etwas Neues bei?
- Welche Zielgruppe will ich ansprechen?
Konkurrenztitel anschauen
- Warum stechen gewisse Bücher heraus?
- Was machen diese Autoren besonders gut? Wie sehen die Umschläge, Metadaten, Kurzbeschreibungen, Leseproben aus und was kann ich an Plus- was an Negativpunkte auswerten und für mein eigenes Buchprojekt anwenden?
- Was hebt mein Buch von Titeln im selben Segment ab? Warum sollten Leser gerade mein Buch lesen?
Setze bei deinem Konzept auf den Mehrwert. Publiziere kein Sachbuch, das es in ähnlicher Form gibt, sondern liefere etwas Neuartiges und präsentiere es besser als die Konkurrenz. Eine Konkurrenzanalyse hilft, festzustellen, ob dein Buch eine Chance auf dem Markt hat. Danach kommt es auf ein gutes Konzept und den Inhalt an, bevor es an die Veröffentlichung geht.
Wie entwickelt man ein Sachbuch?
Wenn du dir einen Überblick über den Markt verschafft und festgestellt hast, dass dein Thema Chancen, vielleicht sogar ein Alleinstellungsmerkmal, hat, geht es los mit dem Konzept. Ein erster Konzeptentwurf ist nötig, bevor du dein Sachbuch schreiben kannst.
Dafür solltest du dir folgende Fragen stellen:
- Was will ich mit meinem Buch erreichen? Soll es ein Hilfsmittel für eigene Seminare sein, über Neuerungen informieren oder Wissen vermitteln etc.?
- Was ist die Hauptthese und wie will ich sie vermitteln?
- Für wen schreibe ich mein Sachbuch?
- Welchen Informationsgewinn stellt mein Buch für meine Leser dar?
Aus diesen Fragen lassen sich erste Ideen, ein Konzeptentwurf und die Hauptargumentation deines Sachbuches entwickeln. Dazu kannst du zuerst die Verkaufsargumente aufschreiben, die dein Buch besonders machen. Mit Hilfe einer Mindmap, Brainstorming oder ähnlichen Hilfsmitteln kannst du alle Begriffe und Themen, die zu deinem Buchtitel gehören, festhalten und strukturieren. Diese Punkte sind der rote Faden. Sobald du ein Konzept entwickeln hast, kannst du loslegen und dein Sachbuch schreiben.
Teste das Konzept vorher mit einem Testpublikum. Stelle dafür dein Buchprojekt innerhalb drei Minuten vor. Interessiert das Thema? Kannst du von der Neuartigkeit deines Sachbuchprojektes überzeugen? Dann ist das Buch startklar für das Schreiben!
Sachbuch schreiben: Wie sieht das Inhaltsverzeichnis aus?
Aus deinem ersten Textentwurf kannst du ein detailliertes Inhaltsverzeichnis entwickeln. Damit bietest du deinen Lesern einen Überblick zum Thema. Ein überzeugendes und übersichtliches Inhaltsverzeichnis sollte Anreize für den Buchkauf liefern. Denn, wer sich für dein Sachbuch interessiert, wird nach dem Blick auf das Cover und den Klappentext als Nächstes einen Blick in das Inhaltsverzeichnis werfen.
Kapitelüberschriften sollten verdeutlichen, was den Leser im jeweiligen Kapitel erwartet. Das heißt nicht, dass das Inhaltsverzeichnis trocken und langweilig sein muss. Kreativität ist hier ebenso gefragt wie Sachkenntnis. Ein strukturiertes und ansprechendes Inhaltsverzeichnis kann über den Buchkauf entscheiden. Es sollte einen Gesamtüberblick liefern, aber nicht zu grob- oder kleinteilig sein.
Beispiel für ein gutes Inhaltsverzeichnis
Was macht dieses Inhaltsverzeichnis gut?
Grigor Nussbaumer wählt keine traditionelle Art des Inhaltsverzeichnisses, sondern gestaltet es modern. Er beginnt mit einer provozierenden These, die neugierig macht: „Warum ich dieses Buch nicht schreiben wollte“. Ein perfekter Start. Dieser Einstieg triggert erste Kaufanreize. Schon das Inhaltsverzeichnis weckt Interesse, stellt Fragen und deutet Meinungen an.
Weiter fasst Gigor Nussbaumer Unterthemen übersichtlich zusammen. Schlüsselwörter zu den Themen, Angst, Priming, Framing zeigen, worum es in den einzelnen Kapiteln geht. So kann der Leser direkt zu einem Thema springen. Das Buch dient auf diese Weise auch als Nachschlagewerk. Die Kapitel werden von Tipps zu dem jeweiligen Stichwort beendet. Eine geschickte Art und Weise, Themen vorzustellen und Mehrwert für den Leser zu verdeutlichen. So weckt der Autor den Wunsch, mehr zu erfahren.
Unser Tipp: Weg von langweiligen Schulbuch-Charakter – lebe dich beim Inhaltsverzeichnis deines Sachbuches kreativ aus.
Wie schreibt man ein Sachbuch?
Roter Faden
Achte darauf, dass der rote Faden deiner Argumentation beim Schreiben nicht verlorengeht. Der Aufbau des Textes sollte logisch gegliedert und so angeordnet sein, dass deine Leser folgen können. Nimm dir vor dem Schreiben noch einmal deine Zielgruppe in den Blick. Der Mehrgewinn für den Leser sollte immer im Vordergrund stehen.
Gliederung eines Sachbuches
Einleitung
Die Einleitung bietet auf ansprechende und nicht zu ausufernde Weise einen Kurzüberblick über das Thema und die Vorgehensweise des Autors. Ideal ist, wenn sie Lust zum Weiterlesen macht. Sie gibt einen Gesamtüberblick, wie es weitergeht und was den Leser im Buch erwartet.
Hauptteil
Der Hauptteil enthält die Thesen zu einzelnen Teilgebieten des Fachthemas, die Grundlagen des Themas zum Verständnis, Praxis- und Anwendungsbeispiele usw. Immer dem roten Faden folgend, legt hier der Autor seine Argumentation vor und führt den Leser Schritt für Schritt zum Fazit.
Jedes Kapitel sollte einen Erkenntnisgewinn bieten. Tipps und Ratschläge an Kapitelenden zu den jeweiligen Themenstellungen geben Lesern einen Mehrwert und helfen, das Wissen praktisch umzusetzen.
Schluss/Fazit
Der abschließende Schlussteil formuliert ein Fazit zur Hauptthese des Buches und fasst das Thema abrundend zusammen. Das Fazit sollte zum Anfang zurückfinden und gegebenenfalls die Ausgangsfrage beantworten.
Ein Sachbuch schreiben im richtigen Schreibstil
Denke beim Sachbuch schreiben auch beim Thema Schreibstil immer an deine Zielgruppe. Wirf beispielsweise auch als Universitätsprofessor nicht mit Fremdwörtern um dich, wenn deine Zielgruppe Schüler oder Studierende sind, die das entsprechende Vokabular erst lernen müssen. Überfordere deine Leser nicht, sondern halte ihr Interesse mit einem anregenden Stil wach. Eine kurze Zusammenfassung am Ende eines Kapitels sind hilfreich für den Leser, der das Buch eventuell auch zum erneuten Nachschlagen mehrfach verwendet (Stichwort Mehrwert!).
Beim Schreibstil solltest du auf folgende Dinge besonders achten:
- Klare Sprache und verständliches Vokabular verpackt in einfache und übersichtliche Sätze
- Zielgruppengerechter Stil
- Passivkonstruktionen und Wiederholungen vermeiden
- Den Text nicht künstlich aufblähen, sondern Fakten und Wissen in neutralem Ton liefern, ohne Worthülsen und Anekdoten
- Beim Thema bleiben, nicht abschweifen
- Anschaulich schreiben und Erkenntnisse erläutern. Liefere Beispiele, die deine Leser bei Laune halten. Wissensvermittlung darf spannend und unterhaltsam sein!
- Sei kreativ – ein Sachbuch heißt nicht, dass Leser darin nicht überrascht oder provoziert werden oder auch mal Lachen können.
Wie sieht das Cover eines Sachbuches aus?
Das Cover ist das Aushängeschild im Buchhandel. Es sollte anschaulich demonstrieren, worum es im Buch geht und welcher Wissensmehrwert ein Leser darin enthält. Das Cover sollte schnörkellos sein, das Thema verdeutlichen und zum Buchstil passen. Wichtig ist dabei, sich von der Konkurrenz abzuheben, aber Genremerkmalen treu zu bleiben. Der Gesamteindruck sollte aufgeräumt und übersichtlich sein und nicht chaotisch wirken.
Beispiel: Wenn du einen Reisebericht schreibst und alle Bücher des Genres präsentieren die jeweiligen Reiseziele auf dem Cover, wirst du mit einem einfarbigen, schlichten Cover ohne Bild wenig auffallen und aus dem Rahmen fallen. Deshalb ist es wichtig, vorab die Konkurrenz zu sichten. Wie sehen die Covergestaltungen bei den Topsellern aus und wie kannst du neben diesen mit deinem eigenen Cover punkten?
Metadaten für eine perfekte Platzierung am Markt
Mehr noch als bei einem belletristischen Werk kommt es bei einem Sach- oder Fachbuch darauf an, dass du mittels der Metadaten für optimale Auffindbarkeit in den Onlineshops und gute Rankings sorgst. Untertitel, Kurzbeschreibung, Buchumschlag und Autorenbeschreibung sind die Aushängeschilder deines Sachbuches.
Metadaten im Überblick
- Der Buchtitel und der Untertitel sollten präzise und zielgruppengerecht gewählt werden und die wichtigsten Stichwörter beinhalten.
- Die Kurzbeschreibung ist die Werbeplattform deines Sachbuches. In aller Kürze kannst du es hier vorstellen, den Mehrwert für Leser hervorheben und darstellen, was dein Buch besonders macht. In der Kurzbeschreibung sollten auch Stichwörter oder sogenannte SEO-Keywords enthalten sein, damit es gefunden wird.
- Auch die Stichwörter sollten genau diese Keywords wiedergeben. Qualität ist hier wichtiger als Quantität. Viele Onlineshops berücksichtigen nur sieben Stichwörter. Achte auf signifikante Wörter, die zum Thema passen. So etwas wie „spannend“ oder „neuartig“ haben hier nichts zu suchen.
Lass dir bei den Metadaten von einem professionellen SEO-Analysten helfen. Für eine bessere Auffindbarkeit lohnt sich eine Investition.
Wie mache ich mein Sachbuch auffindbar?
Eine Möglichkeit, die Auffindbarkeit deines Buches zu erhöhen, ist die Platzierung in spezifischen Unterkategorien. Wenn du dich statt in den bekanntesten Themenkategorien in speziellen Unterkategorien platzierst, konkurrierst du mit weniger Titeln und hast bessere Chancen, dein Buch auffindbar zu machen.
Marketing: Wie finde ich Leser für mein Sachbuch?
Du willst dein Fachwissen herausgeben, um beispielsweise Teilnehmern deiner Seminare eine kompakte Zusammenfassung zu dem Thema zu bieten oder dir einen Expertenstatus in diesem Sachgebiet aufzubauen? Warum nicht bereits während des Schreibens an die Leser herantreten und die zukünftige Lesecommunity aufbauen? Dann warten Leser und Journalisten sowie andere Experten sehnsüchtig auf die Veröffentlichung und die Verkäufe sind gesichert.
Starte beispielsweise während des Schreibens einen Blog oder eine Social-Media-Präsenz, in der du dein Expertenwissen weitergibst. Oder gestalte einen Newsletter, der angehende Leser mit Aspekten zu deinem Thema versorgt – und sie ganz nebenbei auf die baldige Buchveröffentlichung hinweisen. Und sprich mit Kunden oder Seminarteilnehmern über die Bucherscheinung, um sie neugierig zu machen.
Die eigene Persönlichkeit als Marke nutzen
Das beste Sachbuch verkauft sich nicht ohne entsprechendes Marketing. Ein entscheidender Punkt, der Fach- und Sachbuchautoren von Belletristikautoren unterscheidet, ist, dass hier oft der Autor als Experte in seinem Sachgebiet im Vordergrund steht. Es entsteht eine enge Verbindung zwischen Thema und Autor. Du kannst dieses Potenzial nutzen, um dich als Marke zu etablieren. Denn bei einem Sachbuch wirkt die eigene Persönlichkeit mit ein. Ein gutes Beispiel für das Selbstmarketing ist tredition-Autor Albert Warnecke mit seinem Erfolgsbuch „Der Finanzwesir 2.0“. Sein Buch ist neben dem Blog, dem Podcast, seinen Seminaren und dem Coaching eine Möglichkeit für ihn, Menschen zu erreichen. Vom erfolgreichen Finanzblogger hat sich Warnecke durch Seminare sowie Topplatzierungen bei Google und Amazon zu dem Sprachrohr im Bereich Finanzen entwickelt.
Wie vermarkte ich mein Sachbuch?
- Pflege dein Autorenprofil in allen gängigen Plattformen, auf deiner Autorenseite im Shop, bei Amazon, auf der eigenen Homepage und auf deinen Social-Media-Kanälen.
- Auch auf die Autorenbilder kommt es an! Dein Gesicht steht für deine Marke. Daher solltest du bei deinen Fotos auf Professionalität und Sympathie achten.
- Du könntest dich in einem aussagekräftigen Video vorstellen, in dem du deine Persönlichkeit und dein Fachwissen zeigen kannst.
- Beteilige dich aktiv an Plattformen, Foren und Seminaren zu deinem Fachgebiet und stelle dort dein Buch vor. Je öfter du zu einem Thema auftrittst, umso mehr nehmen deine Leser dich als Spezialist wahr.
Wie veröffentliche ich mein Sachbuch?
Verlag oder Self-Publishing – welcher Veröffentlichungsweg ist für dein Sachbuch die beste Option? Oft ist es schwierig, in einem populären Verlag als Autor überhaupt vertreten zu sein. Die Wartezeiten bis zur Veröffentlichung sind teilweise sehr lang, vielleicht hat das eigene Thema bis dahin bereits an Aktualität verloren. Deshalb ist die Wahl eines Self-Publishing-Dienstleisters in vielen Fällen die bessere. Self-Publishing bietet eine Reihe von Vorteilen für deine Sachbuchveröffentlichung. So entscheidest du über alle Aspekte wie Cover und Layout selbst und kannst das Buch zeitnah veröffentlichen.
Fazit
Als Sachbuchautor baust du dich selbst als Marke auf. Deshalb ist ein gut geplantes Konzept genauso wichtig wie der Überblick über die Konkurrenztitel. Formuliere ein aussagekräftiges Inhaltsverzeichnis und erreiche schon mit dem Cover die Aufmerksamkeit deiner Leser. Um ihnen einen Mehrwert zu bieten, kannst du am Ende eines Kapitels die wichtigsten Punkte nochmal zusammenfassen. Neben Beteiligung an Foren und Seminaren zu deinem Fachgebiet können dir ein Blog oder dein Social-Media-Auftritt als Marketinginstrumente dienen.