Warum sind Satzanfänge so wichtig?
Satzanfänge gehören zu jenen Merkmalen eines Textes, die dem Leser nur dann ins Auge fallen, wenn sie sich ständig wiederholen. Die fehlende Abwechslung fällt auf und langweilt. „Sie ging ans Fenster und schaute raus. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie war doch gestern noch so zuversichtlich gewesen. Sie fing an zu schluchzen. (…)“ Ein Text mit wiederkehrendem Satzanfang mit dem immer gleichen Personalpronomen wirkt eintönig und monoton.
Stattdessen solltest du viele verschiedene Satzanfänge verwenden. Dann fallen diese überhaupt nicht auf und der Leser kann sich auf den Inhalt und Handlungsverlauf konzentrieren. „Sie ging ans Fenster und schaute raus. Verzweifelt drückte sie die Stirn gegen die eisige Fensterscheibe. Mit einem tiefen Schluchzen wandte sie sich ab und dachte mit Wehmut an ihre gestrige Zuversicht, die nun so schnell verflogen war. (…)“
Wann sollte man sich im Buch um die Satzanfänge kümmern?
Du hast deine Buchidee, lebendige Figuren und eine klare Handlungsstruktur und willst nur noch schreiben, deine Gedanken zu Papier bringen und erstmal nicht auf eine bedachte und anspruchsvolle Schreibweise achten? Gut so. Wenn du schon im ersten Entwurf zu lange über Satzanfänge grübelst, führt das schnell zu einer Schreibblockade und es geht gar nichts mehr. In den Schreibfluss vertieft, kann es jedem Autor passieren, sich zu wiederholen. Kümmere dich erst bei der Überarbeitung um deine Satzanfänge und die stilistischen Feinheiten.
Aber wie kannst du deine Sätze beginnen, um nicht immer wieder in langweilige Muster zu fallen? Deine Satzanfänge müssen nicht ausgefallen oder originell sein. Es geht nur darum, dich nicht in Eintönigkeit zu verlieren.
Welche Arten von Satzanfängen gibt es?
Je mehr du liest, umso leichter wird dir die abwechslungsreiche Gestaltung deiner Satzanfänge fallen. Dafür gibt es unzählige Möglichkeiten und Ansätze. Sie können entweder mit Namen oder Personalpronomen anfangen, ebenso mit Substantiven, Adjektiven, Verben, Adverbien, Fragewörtern oder Zahlen.
Besonders Adverbien bieten vielzählige Möglichkeiten. Du kannst zwei Handlungen zeitlich voneinander abgrenzen: „Er schloss die Tür. Anschließend legte er den Schlüssel beiseite.“ Außerdem einen Sachverhalt näher beschreiben: „Das bedeutet, dass …“ Oder auch zwei Sachverhalte miteinander verbinden: „Ebenso fand er, dass…“.
Beispiele für Satzanfänge
Name: Karl räumte auf.
Personalpronomen: Er räumte auf.
Substantiv: Das Zimmer wirkte unaufgeräumt.
Adjektiv: Frustriert/Wütend räumte er auf.
Verb: Aufräumen gehört nicht zu seinen Stärken.
Adverb: Anschließend räumte er auf.
Fragewörter: Weshalb das Aufräumen ihn so nervte, wusste er selbst nicht.
Zahlen: Drei Mal hatte er dieses Zimmer heute schon aufgeräumt.
Es lässt sich eine ganze Liste an Satzanfängen anfertigen, um Abwechslung in deinen Text zu bringen. Dabei kann es einen Unterschied machen, ob du ein Sachbuch oder einen Roman schreibst. Zwar lassen sich alle unten beispielhaft aufgeführten Anfänge in jedem Genre einsetzen, trotzdem gibt es Beispiele, die eher in einem erklärenden, nüchternen Sachtext vorkommen oder solche, die sich für einen epischen Text besonders eignen. Die Anregungen und Vorschläge können dir helfen, ergänze sie mit deinen eigenen Ideen.
Welche Satzanfänge passen für Sach- und Fachbücher?
Es sind nicht nur die Fakten, die in einem Sach- oder Fachbuch überzeugen, sondern auch ein niveauvoller Schreibstil. Dazu gehören abwechslungsreiche Sätze. In Sach- und Fachtexten wird für gewöhnlich viel beschrieben, definiert und erläutert. Deine Sätze könnten beispielsweise so beginnen:
Beschreiben und Erklären
- Basierend auf
- Beispielhaft
- Das heißt, dass
- Definitionsgemäß
- Exemplarisch
- Gemäß
- In Anlehnung an
- Laut
- Objektiv betrachtet
- Subjektiv betrachtet
- Tatsache ist, dass
- Tatsächlich
Abgrenzen oder verbinden
- Aus diesem Grund
- Außerdem
- Daher
- Dementsprechend
- Demzufolge
- Deshalb
- Einerseits… andererseits
- Ergänzend
- Folglich
- Gleichwohl
- Im Gegensatz dazu
- In Ergänzung zu
- Nichtsdestotrotz
- Nichtsdestoweniger
- Obschon
- Obwohl
- Zum einen … zum anderen
- Zusätzlich
- Zudem
Abschließen oder zusammenfassen
- Abschließend
- Also
- Letztlich
- Letztendlich
- Schließlich
- Schlussendlich
- Zusammenfassend
- Zu guter Letzt
Welche Satzanfänge passen zu Romanen?
Wer einen Roman schreibt, muss Handlungen erklären, die zeitlich aufeinanderfolgen oder voneinander abzugrenzen sind. Zudem gilt es, Figuren zu charakterisieren, wobei viele Adjektive zum Einsatz kommen können. Es gibt vieles zu beachten, wenn du ein Buch schreiben willst.
Die Liste von Satzanfängen für Romanautoren ließe sich endlos fortsetzen und du kannst sie um eigene Beispiele und Ideen ergänzen.
Zeitlich einordnen und abgrenzen
- Als
- Als erstes
- Als nächstes
- Anschließend
- Bald darauf
- Bevor
- Danach
- Dann
- Daraufhin
- Ehe
- Genau in diesem Moment
- Gestern
- Gelegentlich
- Gleich
- Gleichzeitig
- Heute
- Hinterher
- Indessen
- Inzwischen
- Morgen
- Nachdem
- Nun
- Plötzlich
- Soeben
- Sogleich
- Unterdessen
- Unvermittelt
- Während
- Währenddessen
- Zuerst
- Zugleich
- Zur gleichen Zeit
- Zur Stunde
Szenen, Orte und Figuren beschreiben
- Ängstlich
- Auffordernd
- Ausgelassen
- Banal
- Betörend
- Bewundernd
- Bitter
- Bitterböse
- Brenzlig
- Brutal
- Chaotisch
- Charismatisch
- Charakteristisch
- Charmant
- Dezent
- Dumpf
- Düster
- Eifrig
- Eiskalt
- Enttäuscht
- Erfrischt
- Ergriffen
- Erwartungsvoll
- Erzürnt
- Feinfühlig
- Fies
- Friedlich
- Frisch
- Fröhlich
- Frostig
- Furchtbar
- Gebannt
- Geheimnisvoll
- Glitzernd
- Grinsend
- Gruselig
- Hastig
- Heiter
- Hysterisch
- Ideenreich
- Inspirierend
- Inspiriert
- Interessant
- Interessiert
- Jubelnd
- Jovial
- Jubilierend
- Juchzend
- Klamm
- Krümelig
- Künstlerisch
- Kurzatmig
- Kurz angebunden
- Lachend
- Lächelnd
- Lästig
- Lasterhaft
- Lau
- Launisch
- Leidvoll
- Leuchtend
- Lichtdurchflutet
- Lüstern
- Lustig
- Lustvoll
- Majestätisch
- Mannigfaltig
- Markant
- Miesepetrig
- Mitfühlend
- Mitleidig
- Mittelalterlich
- Natürlich
- Neblig
- Nebulös
- Nichtssagend
- Nörgelnd
- Notdürftig
- Nüchtern
- Oberflächlich
- Offen
- Offensiv
- Ominös
- Optimistisch
- Parteiisch
- Paranormal
- Perfekt
- Persönlich
- Pessimistisch
- Qualvoll
- Quälend
- Quakend
- Quasselnd
- Quengelnd
- Quicklebendig
- Ranzig
- Rastlos
- Ratlos
- Redselig
- Ruhig
- Rücksichtsvoll
- Ruhmreich
- Rührend
- Runzelig
- Salopp
- Samtig
- Sandig
- Sanft
- Sarkastisch
- Selig
- Stümperhaft
- Stolz
- Süffisant
- Tapfer
- Tosend
- Traumhaft
- Traurig
- Triumphierend
- Trotzig
- Trüb
- Unterhaltsam
- Unterwürfig
- Vergnügt
- Verlegen
- Verschmitzt
- Versöhnlich
- Verträumt
- Verwirrt
- Verwundert
- Verzückt
- Waghalsig
- Wundervoll
- Würdevoll
- Wüst
- Zappelig
- Zeternd
- Zerstörerisch
- Zermürbend
- Zornig
Eine Liste aus 101 Satzanfängen als Anregung gibt es außerdem auf dem Blog schreiben-lernen.de
Fazit
Ein Text sollte nicht nur inhaltlich überzeugen, sondern auch abwechslungsreich gestaltet werden. Wenn du gerade den ersten Entwurf deines Buches schreibst, vertiefe dich nicht zu sehr in stilistische Feinheiten. Vermeide es, zu früh über Satzanfänge zu grübeln und dich davon aufhalten zu lassen. Prüfe die abwechslungsreichen Satzanfänge bei der Überarbeitung. Am besten legst du dir eine Liste parat, um zwischendurch immer mal wieder zu prüfen, ob sich Satzanfänge austauschen oder Sätze umformulieren lassen.