Warum die VlB-Listung für Self-Publisher keine Rolle spielt
In der Buchbranche gibt es viele Gewohnheiten, die selten hinterfragt werden. Manche Prozesse existieren, weil „man es schon immer so gemacht hat“ – nicht unbedingt, weil sie sinnvoll oder wirksam sind. Genau deshalb überprüfen wir bei tredition regelmäßig unsere Leistungen. Unser Anspruch ist es, Autoren Lösungen zu bieten, die wirklich etwas bringen.
Eine dieser traditionellen Gewohnheiten ist die Listung im Verzeichnis Lieferbarer Bücher. Diese haben wir zwangsweise hinterfragt, da wir ab 2026 mit massiven Preiserhöhungen konfrontiert wurden. Das haben wir analysiert:
- Wie relevant ist sie wirklich?
- Hat sie Einfluss auf den Verkauf?
- Was bringt sie Self-Publishern konkret?
Das Ergebnis ist eindeutig – und für viele überraschend:
Das VlB hat keinen messbaren Nutzen für den Verkauf von Self-Publishing-Titeln.
Aus diesem Grund wird die VlB-Listung ab dem 01.01.2026 bei tredition zu einer freiwilligen Zusatzoption. In diesem Artikel erklären wir, warum.
Was ist das VlB eigentlich?
Das VlB ist ein Informationsverzeichnis, in dem Verlage und Self-Publishing-Dienstleister wie tredition Titel melden können, damit sie als „lieferbar“ im deutschsprachigen Buchmarkt gekennzeichnet sind. Es bietet aber keine Bestellfunktion und ist kein Vertriebskanal.
Es sagt lediglich aus:
Dieses Buch existiert.
Dieses Buch ist lieferbar.
Genau hier beginnt das Missverständnis: Viele Autoren glauben, dass Buchhändler im VlB nach neuen Titeln suchen oder dass eine Listung zu mehr Verkäufen führt. Doch das ist nicht der Fall.
Wo werden Bücher wirklich bestellt?
Das VlB wird nicht von Buchhandlungen genutzt, um Titel auszuwählen oder zu bestellen.
Der gesamte Einkauf im deutschsprachigen Buchhandel läuft über Großhändler, auch Barsortimente genannt:
- Libri
- Zeitfracht
- Umbreit
- Mohr-Morawa (Österreich)
- Schweizer Buchzentrum (Schweiz)
Dort sind alle tredition-Bücher automatisch gelistet. Über diese Großhändler bestellen:
- mehr als 5.000 Buchhandlungen
- Onlineshops wie Amazon, Thalia oder Hugendubel
- zahlreiche kleinere Shops
Kurz gesagt:
Wenn dein Buch bei den Großhändlern gelistet ist, ist es überall bestellbar – unabhängig vom VlB.
Der große Irrglaube: „Buchhändler stöbern im VlB.“
Manche Autoren stellen sich vor, Buchhändler würden im VlB nach neuen Titeln suchen. Doch das wäre unmöglich.
Jedes Jahr erscheinen rund 80.000 Verlagstitel und zusätzlich etwa 150.000 Self-Publishing-Titel.
Eine typische Buchhandlung hat jedoch nur 1.000–1.500 Titel im aktuellen Sortiment. Das entspricht:
- unter 0,5 Prozent der Neuerscheinungen
- etwa 0,02 Prozent aller lieferbaren Titel im Libri-Katalog
Buchhandlungen arbeiten völlig anders. Sie orientieren sich an:
- Bestsellerlisten
- Vorschauen großer Verlage
- Medienpräsenz
- Lesetrends
- Kundennachfrage
- regionalen Interessen
- Das VlB spielt dabei keine Rolle.
Unsere Studie: kein Einfluss auf den Verkauf
Um die tatsächliche Relevanz des VlB zu überprüfen, haben wir nicht auf Annahmen vertraut, sondern Daten analysiert.
Wir haben 2.000 Titel untersucht:
Die Hälfte war im VlB gelistet, die andere Hälfte nicht.
Das Ergebnis war eindeutig:
Keinerlei Unterschied in den Verkaufszahlen.
Weder kurzfristig noch langfristig.
Damit ist klar:
Das VlB beeinflusst den Verkauf im Buchhandel nicht.
Warum wir die VlB-Listung optional machen
Das VlB erhebt für jeden gelisteten Titel jährliche Gebühren – unabhängig vom Verkaufserfolg. Diese Gebühren sind in den letzten Jahren stark gestiegen.
Damit wir die Erstveröffentlichung weiterhin kostenlos anbieten können, machen wir die VlB-Listung ab 2026 zu einer zusätzlichen Service-Leistung:
19,90 € pro Jahr und Titel, freiwillig, nur wenn du es möchtest.
Was bedeutet das für dich konkret?
Für dich ändert sich nichts.
- Dein Buch bleibt in allen Buchhandlungen bestellbar.
- Die Sichtbarkeit bleibt unverändert.
- Die Großhandelslistung bleibt vollständig bestehen.
- Die Veröffentlichung bei tredition bleibt kostenlos.
Wenn du das VlB dennoch nutzen möchtest, kannst du es als Zusatzoption buchen.
Zum Ende der regulären Laufzeit 2025 löschen wir alle bestehenden VlB-Einträge automatisch.
Fazit: Fokus auf das, was wirklich zählt
Die Umstellung hat ein klares Ziel:
mehr Fairness, mehr Transparenz und echte Relevanz für Autoren.
Statt Geld in ein veraltetes Verzeichnis ohne Wirkung zu investieren, konzentrieren wir uns auf die Vertriebskanäle, die den Buchverkauf tatsächlich ermöglichen – und geben dir gleichzeitig die Freiheit, zusätzliche Services bei Bedarf auszuwählen.


