Buchverlag gründen

Einen Verlag gründen – So wirst du erfolgreicher Buchverleger

Ein Verlag lässt sich schnell und ohne große formale Hürden gründen – um ihn erfolgreich zu führen gibt es aber wirtschaftliche, fachliche und rechtliche Aspekte zu beachten. Als Kleinverleger bewegst du dich innerhalb einer von Großverlagen dominierten Branche. Worauf musst du achten, wenn du einen Verlag gründen willst?

Einen Verlag gründen – ja oder nein?

Rund 3.000 Buchverlage gibt es aktuell laut Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Deutschland. Allerdings erwirtschaften nur 40 von ihnen fast 80 Prozent des verlegerischen Gesamtumsatzes. Kleinverlage haben es nicht leicht, sich im Markt zu behaupten.

Bevor du dich damit beschäftigst, wie du einen Verlag gründen kannst, solltest du dir die Frage stellen, ob es die richtige Entscheidung ist. Wie bist du auf die Idee gekommen? Kam sie mit dem Verfassen deines Romans oder aufgrund von Absagen von Buchverlagen? Möchtest du deine eigenen oder Bücher anderer Autoren veröffentlichen? Willst du Verleger sein oder suchst du damit eine Option, deine Bücher herauszubringen? Hast du Erfahrungen im Verlagswesen oder im Buchhandel und wie gut kennst du dich mit den Entwicklungen und Trends aus? Wie sieht es mit dem kaufmännischen Fachwissen aus?

Als Selbstverlag musst du deine und die Bücher von Fremdautoren druckfertig aufbereiten, dich um Cover, Lektorat und Buchsatz kümmern, sie drucken lassen und – das wichtigste – in den Buchhandel bringen. Ein Self-Publishing-Dienstleister kann eine einfachere Alternative sein, um eigene Bücher zu veröffentlichen und zu vertreiben.

Welche Verlagstypen gibt es?

Um ein Buch über einen Verlag zu veröffentlichen, gibt es unterschiedliche Wege. Du kannst dein Manuskript bei einem klassischen Buchverlag einreichen, über einen Self-Publishing-Dienstleister mit einer eigenen Verlagsmarke veröffentlichen oder einen unabhängigen Selbstverlag gründen.

Klassischer Buchverlag

Ein klassischer Buchverlag produziert gedruckte Bücher und E-Books. Dafür erhalten die Verlage von ausgewählten Autoren die Rechte für eine Buchveröffentlichung. Diese Bücher stellt der Verlag her, vertreibt und bewirbt sie. All diese Tätigkeiten finanziert er für Autoren vor. Wie sich das Buch verkauft, zeigt sich erst, sobald es in den Buchhandlungen ausliegt oder bei Onlineshops verfügbar ist. Ein klassischer Verlag geht also ein hohes finanzielles Risiko ein. Er agiert nach Paragraph 1 des Gesetzes über das Verlagsrecht auf eigene Rechnung: „Durch den Verlagsvertrag über ein Werk der Literatur oder der Tonkunst wird der Verfasser verpflichtet, dem Verleger das Werk zur Vervielfältigung und Verbreitung für eigene Rechnung zu überlassen. Der Verleger ist verpflichtet, das Werk zu vervielfältigen und zu verbreiten.“

Self-Publishing

Um das finanzielle Risiko geringer zu halten, gibt es über manche Self-Publishing-Dienstleister die Möglichkeit, unter eigener Verlagsmarke zu veröffentlichen. Auch tredition bietet Lösungen für die Gründung eines Verlages an. Das Prinzip dabei: Du hast eine eigene Verlagsmarke und eigene oder unsere ISBNs, kannst aber für alle Dienstleistungen rund um die Bücher von Layout über Druck bis Vertrieb auf die Dienste von tredition zurückgreifen. Auf diesem Weg musst du keine Auflagen vorfinanzieren, sondern die Titel werden im Print-on-Demand-Verfahren produziert.

Selbstverlag

Außerdem gibt es die Möglichkeit, einen Selbstverlag zu gründen. Die wichtigste Voraussetzung: Du musst eine oder mehrere eigene ISBNs erwerben, um deine verlegten Bücher in den Datenbanken der Buchhändler sichtbar zu machen. Trotzdem braucht es Buchgroßhändler, damit die Titel bei Buchhandlungen ausliegen – und als kleiner Selbstverlag Verträge zu schließen ist nahezu aussichtslos.

Gerade für Debütautoren empfiehlt es sich, als Alternative eine Veröffentlichung über einen Self-Publishing-Anbieter oder einen klassischen Buchverlag zu wählen, ohne Verlagsaufgaben in Eigenregie zu übernehmen.

Welche Rechtsformen gibt es bei Verlagen?

Ob als Einzelunternehmen oder als Gesellschaft mit beschränkter Haftung – es gibt unterschiedliche Rechtsformen, die du für deine Unternehmensgründung wählen kannst. Aus einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes für 2017 geht hervor, dass Buchverlage in Deutschland mehrheitlich Einzelunternehmen und Kapitalgesellschaften sind. Bevor du dich endgültig entscheidest, solltest du dich vom Finanz- oder Gewerbeamt, der Industrie- und Handelskammer oder einem Fachanwalt beraten lassen.

Verlag gründen als Einzelunternehmen

Die Gründung eines Einzelunternehmens ist die einfachste Rechtsform beim Start in die Selbstständigkeit. Du hast unternehmerischen Freiraum und triffst alle Entscheidungen selbst. Allerdings haftest du mit deinem Privatvermögen.

Verlag gründen als Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist eine in Deutschland häufig gewählte Rechtsform. Hier haftest du nur mit deinem Geschäftsvermögen. Voraussetzung ist aber ein Startkapital von 25.000 Euro. Die GmbH muss außerdem im Handelsregister eingetragen werden.

Verlag gründen als haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft

Die haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft (UG) ist eine Unterform der GmbH. Damit wird Unternehmern ermöglicht, mit geringerem Kapital eine Kapitalgesellschaft zu gründen. Es ist also theoretisch möglich die UG „mit nur einem Euro“ Stammkapital zu starten. Wesentlicher Unterschied zur GmbH ist auch, dass Gewinne am Jahresende anteilig zur Reinvestition beziehungsweise als gesetzliche Rücklage genutzt werden müssen. Mehr Informationen gibt es auf dem Fachportal Smartlaw.

Verlag gründen als Gesellschaft bürgerlichen Rechts

Um gemeinsam mit anderen Personen einen Verlag zu gründen, wäre eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) die richtige Rechtsform. Im Gegensatz zur GmbH und UG haften hier alle Gesellschafter mit ihrem privaten und ihrem geschäftlichen Vermögen.

Gewerbeanmeldung

Wenn du einen Verlag gründen willst, musst du beim zuständigen Gewerbe- oder Bezirksamt ein Gewerbe anmelden, bevor du die verlegerische Tätigkeit aufnimmst. Der Begriff „Gewerbe“ bezeichnet eine wirtschaftliche Tätigkeit, die nicht freiberuflich ausgeübt wird. Als Autor bist du üblicherweise Freiberufler. Möchtest du aber einen Verlag gründen, bist du Gewerbetreibender. Neben deinem Namen und der Rechtsform musst du hier genau beschreiben, worum es bei deinem Unternehmen geht. Nach Erteilung des Gewerbescheins informiert das Gewerbeamt automatisch das Finanzamt und die Industrie- und Handelskammer (IHK) über deine Verlagsgründung sowie das Amtsgericht für die Eintragung ins Handelsregister. Als Gewerbetreibender musst du Gewerbesteuer zahlen. Hier ist wichtig zu wissen: Wenn dein Verlag unter 50.000 Euro Gewinn im Jahr erzielt, giltst du als Kleingewerbetreibender und kannst von einer vereinfachten Buchführung profitieren. Mehr Informationen bietet das Fachportal zur Gewerbeanmeldung.

Vor dem Start: Wie entwickle ich als Verleger ein Gespür für den Buchmarkt?

Welche Ausrichtung soll dein Verlag haben? Diese Frage solltest du dir vorab stellen, wenn du einen Verlag gründen willst. Dafür schadet es nicht, dich über den Buchmarkt und seine wirtschaftliche Situation zu informieren. Nur wenn du dein Marktumfeld kennst, kannst du entscheiden, wo du dich positionieren möchtest.

Um dich über Neuheiten und Branchenentwicklungen auf dem Laufenden zu halten, solltest du die kostenlosen Newsletter einschlägiger Branchendienste wie buchreport, Börsenblatt und Buchmarkt abonnieren. Auch solltest du die Bestsellerlisten im Auge behalten, regelmäßig Buchhandlungen besuchen, um das aktuelle Titelangebot zu kennen, und selbst viel Lesen, um Trends und Themen im Blick zu behalten. 

Um Kontakte innerhalb der Buchbranche zu knüpfen, empfiehlt sich auch ein Besuch auf den Buchmessen. Dort gibt es Workshops und Vorträge rund um den Buchmarkt. Gespräche mit anderen (Jung-)Verlegern, Buchhändlern und Autoren zum Erfahrungsaustausch können wertvoll sein.

Die Eckpfeiler: Welche Branchenstandards gibt es im Verlagswesen und Buchmarkt?

Urheberrecht, Buchpreisbindung und Remissionsrecht sind Begriffe, mit denen du dich auseinandersetzen solltest, wenn du einen Verlag gründen willst. Sie sind Grundlage für deine Arbeit und die Kalkulation von Auflagen und Bestellmengen. Eine Beratung durch Experten der Branche ist hier sinnvoll. Als Mitglied des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels kannst du Angebote in Anspruch nehmen. Für die Formulierung von Verlagsverträgen solltest du dich juristisch beraten lassen.

Urheberrecht

Als Verleger gibst du Bücher und damit geistiges Eigentum heraus, das dem Urheberrecht unterliegt. So müssen du und deine Autoren das Urheberrecht anderer beachten, gleichzeitig genießen deine verlegten Titel einen rechtlichen Schutz.

Verlagsrecht

Das Verlagsrecht ist das Recht, ein literarisches Werk zu vervielfältigen und zu verbreiten. Dazu muss ein Verlagsvertrag geschlossen werden, in dem der Urheber, also der Autor, das Recht zur Verbreitung an den Verlag überträgt. Alle Details dazu sind im Gesetz über das Verlagsrecht geregelt.

Buchpreisbindung

In Deutschland gelten gebundene Preise für Bücher, das heißt, der Verlag legt einen unveränderbaren Verkaufspreis für jedes Buch fest, der für alle Händler verbindlich ist.

Remissionsrecht

Buchhändler genießen in der Regel das Recht, bestellte Bücher gegen Gutschrift an den Verlag zurücksenden zu dürfen. Sie bestellen grundsätzlich keine Bücher von Verlagen oder Self-Publishing-Dienstleistern, die kein Remissionsrecht gewähren.

Das Konzept: Welche Fragen sollte man sich vor der Verlagsgründung stellen?

Angefangen beim Namen des Verlags über das Layout der veröffentlichten Bücher bis hin zur Preisgestaltung und den Vertriebsformen: Es gibt einige Fragen zum Profil deines Verlags, über die du dir vor der Gründung Gedanken machen solltest. Mögliche Fragen können sein:

  • Was soll deinen Buchverlag gegenüber anderen auszeichnen? Was ist das Alleinstellungsmerkmal?
  • Wie soll der Verlag heißen?
  • In welchen Genres möchtest du Bücher veröffentlichen? Welche inhaltliche Ausrichtung sollen sie haben?
  • Wie sollen die Bücher aussehen, die du veröffentlichst?
  • An welche Zielgruppe sollen sich die Bücher richten?
  • Wie viele Bücher möchtest du pro Jahr herausgeben?
  • Sollen nur Bücher deutschsprachiger Autoren oder auch Lizenztitel aus dem Ausland erscheinen?
  • In welchen Preiskategorien möchtest du die Bücher anbieten?
  • In welchen Produktformen, also Paperback, Hardcover oder E-Book, sollen Inhalte erscheinen?
  • Gibt es bereits Autoren, die bei dir veröffentlichen möchten?
  • Wie möchtest du Autoren für deinen Verlag akquirieren?
  • Welche Erwartungen hast du an die verkauften Auflagen?

Nimm dir genug Zeit, um die Fragen für dich zu klären, und sprich mit Beratern für Unternehmensgründung oder idealerweise Experten aus dem Verlagswesen darüber. Sind deine Vorstellungen realistisch und umsetzbar? Vorsicht auch bei der Namensfindung. Er sollte nicht nur zu deinem Verlagsprofil passen, sondern auch von keinem anderen Verlag verwendet werden. Das kann teuer werden. Überprüfe in der Datenbank des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA) kostenlos, welche Marken zum Schutz eingetragen wurden.

Die Basis: Wie funktioniert ein Verlag?

Ein klassischer Buchverlag kümmert sich um die Herstellung, Bewerbung und den Vertrieb eines Buches. Dafür hat er Abteilungen für Lektorat, Marketing, Vertrieb und Herstellung, Rechte & Lizenzen sowie Pressearbeit. Wenn du dich allein um deinen Verlag kümmerst oder nur wenige Mitarbeiter beschäftigst, ist es nahezu unmöglich, alles selbst zu erledigen. Das geht nur, solange du wenige Bücher pro Jahr veröffentlichst. Aber bedenke, wie viel Zeit allein das Korrektorat und Lektorat in Anspruch nehmen. Auch der Werbeaufwand ist nicht zu unterschätzen. Für kleine, inhabergeführte Verlage ist sinnvoll, mit Dienstleistern zusammenzuarbeiten.

Unverzichtbar sind Kooperationspartner für den Druck und Vertrieb. Über die IHK oder den Börsenverein des Deutschen Buchhandels kannst du Druckereien finden. Dort findest du auch Adressen von Verlagsauslieferern. Der Buchvertrieb ist gerade für kleine Verlage schwierig. Die Buchgroßhändler, die den Vertrieb zu den Einzelhändlern übernehmen, schließen mit Kleinstverlagen oder Selbstverlagen aus wirtschaftlichen Gründen keine Verträge ab. Deshalb empfiehlt es sich, die Dienste einer Verlagsauslieferung in Anspruch zu nehmen, die gebündelt für viele Buchverlage den Vertrieb zum Buchhandel übernimmt. Für Kleinverlage ist es aufgrund der angespannten Lage im Buchmarkt immer schwieriger geworden, eine Auslieferung zu finden. Eine Alternative können Self-Publishing-Dienstleister sein. So ist es bei tredition auch möglich, ein Buch unter eigener Marke und mit eigenen ISBNs zu veröffentlichen.

Das Gerüst: Dein persönlicher Geschäftsplan

Wenn du einen Verlag gründen möchtest, brauchst du einen Business Plan, in dem du deine Geschäftsidee ausarbeitest und einen Finanzplan aufstellst. Damit verschaffst du nicht nur dir selbst einen Überblick. Er ist beispielsweise unverzichtbar für Investoren oder Banken, bei denen du eine Finanzierung für dein Unternehmen abschließen möchtest. Auf dem Fachportal für Gründer findest du eine ausführliche Darstellung, was alles in deinen Business Plan gehört. Um einen Businessplan zu erstellen, gibt es inzwischen Programme. Eine Übersicht aktueller Software bietet zum Beispiel das Portal Gründerküche.

Was gehört in den Business Plan eines Verlags?

In einem Business Plan arbeitest du deine Geschäftsidee detailliert aus. Darin steht unter anderem deine grundsätzliche Idee, dein geplantes Angebot, also Buchgenres, Titel, Themen und Autoren, sowie die Zielgruppe. Außerdem ganz wichtig: Eine umfassende Marktanalyse. Darin stellst du klar, wie groß das Marktsegment ist, in dem du dich bewegst, welche Wettbewerber es gibt und wie es dem Markt wirtschaftlich geht. Auch deine mittelfristigen Ziele und deine Strategie gehören in den Business Plan. Genauso dein Alleinstellungsmerkmal, der Kundennutzen und mit welchen Marketingmaßnahmen du deine Leser erreichen möchtest.

Was gehört in den Finanzplan eines Verlags?

In einem Finanzplan ermittelst du, welches Kapital du brauchst, um einen Verlag gründen zu können und wie du dein Unternehmen finanzieren möchtest. Zu den Gründungskosten und laufenden Kosten gehören unter anderem die Gewerbeanmeldung, die ISBNs, ein Jahresbeitrag für das Verzeichnis Lieferbarer Bücher, Büroausstattung von Möbeln über Computer bis Briefmarken und Kosten für Lektorat, Layout, Druck, Marketing sowie Vertrieb.

Aufgrund des derzeit stagnierenden Buchmarktes kann es Monate oder sogar Jahre dauern, bis die Kosten für nur ein einziges Buch eingespielt werden. Als Verlag finanzierst du Produktion, Marketing und Vertrieb von Büchern vor und es fallen daher hohe Kosten an, bis es zu den ersten Verkäufen der Bücher und damit zu Umsatz kommt. Dir zu überlegen, wie du die Kosten stemmen willst, ist deshalb unbedingt notwendig. Wenn du nicht über entsprechend hohe Rücklagen verfügst, ist ein Kredit unumgänglich.

Fazit

Wenn du einen Verlag gründen willst, kommen bereits vorab viele Fragen auf dich zu. Branchenkontakte und Erfahrungsaustausch sind genauso wichtig wie ein gut durchdachtes Verlagsprofil. Du solltest dich mit den gängigen Begriffen aus dem Verlagswesen beschäftigen und ein gutes Gespür für den Buchmarkt entwickeln. Überlege dir, welche Aufgaben du im Verlag übernehmen kannst und in welchen Punkten du Unterstützung durch Dienstleister brauchst. Arbeite einen Business Plan aus und lass dich von Experten beraten.

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