Buch binden

Ein Buch binden – Alle Bindearten einfach erklärt

Du hast dein Buch fertig geschrieben, hast dich um Cover und Buchsatz gekümmert und jetzt kannst du es kaum erwarten, es zwischen zwei Buchdeckeln in den Händen zu halten? Dann stellt sich nur noch die Frage, mit welcher Methode du es binden (lassen) willst.

Definition: Was heißt es, ein Buch zu binden?

Wenn du dein Buch fertig geschrieben hast und es bereit für den Druck und die Veröffentlichung ist, wird es gebunden. Buch binden bedeutet, die Seiten werden je nach Bindeart geordnet, zusammengefügt und mit einem Einband versehen. Bis ins 19. Jahrhundert war das Binden von Büchern Handarbeit, heute ist es ein maschineller Prozess in der Herstellung eines Buches.

Welche Arten von Buchbindung gibt es?

Ob schlicht, flach aufschlagbar oder lange haltbar: Für welche Buchbindung du dich entscheidest, hängt unter anderem davon ab, wofür du die gebundenen Seiten brauchst. Hefte mit geringem Seitenumfang lassen sich mit der Klammerheftung umsetzen und für Arbeitsmaterialien eignet sich die Ringbindung. Besonders hochwertig und langlebig ist die Fadenheftung und auf dem Buchmarkt am weitesten verbreitet ist die Klebebindung.

Was ist Klammerheftung?

Die Klammerheftung, auch Rückendrahtheftung oder Drahtrücksichtheftung, ist eine der einfachsten Arten, ein Buch zu binden. Dafür werden bloß einige Drahtklammern gebraucht, um die ineinandergesteckten und gefalzten Papierbogen an den Falzstellen aneinanderzuheften. Allerdings eignet sich diese Bindungsart nur bei geringem Seitenumfang, weil ansonsten die Klammern nicht mehr zusammenhalten. Dafür ist die Variante schon ab acht Seiten möglich. Achte aber darauf, dass die Seitenzahl durch vier teilbar ist, sonst muss mit Leerseiten aufgefüllt werden. Die Klammerheftung ist langlebig, lässt sich im Gegensatz zu Klebebindung flach aufschlagen und damit ist der Druck bis weit in den Bund sichtbar. Durch die Heftung entsteht aber eine Rückensteigerung, also die Seite, an der die Klammern angebracht sind, ist etwas dicker und damit sind sie schwerer zu stapeln. Eine Variante ist die Ringösenheftung. Durch die gebogenen Ösen kannst du das Heft in Ringordnern abheften, ohne es lochen zu müssen. Mit der Klammerheftung kannst du Broschüren wie beispielsweise eine Leseprobe zu deinem Roman oder Zeitschriften binden lassen.

Was ist Ringbindung?

Die Ringbindung oder Spiralbindung funktioniert ähnlich wie die Klammerheftung. Allerdings werden die Einzelbögen nicht gefalzt, sondern übereinandergestapelt. Anschließend werden sie gelocht und durch die Drahtringe oder eine Spirale zusammengehalten. Es ist ausreichend Seitenrand nötig, damit die Ringlöcher den Text nicht abschneiden. Je nach Ringgröße gilt auch hier eine begrenzte Seitenzahl. Die Ringbindung ist robust und haltbar, für den alltäglichen Gebrauch geeignet und lässt sich stapeln, wenn die Ringseite abwechselnd aufeinandergelegt wird. Weil sich mit der Ringbindung geheftete Drucke flach aufschlagen und sogar komplett nach hinten umschlagen lassen, eignet sie sich für Arbeitsmaterialien, Abschlussarbeiten und Schulungsunterlagen.

Was ist Fadenheftung?

Eine besonders hochwertige und stabile Bindeart ist die Fadenheftung. Sie ist der Klassiker unter den Bindearten. Dabei werden die gefalzten Bogen vom Rücken her zu einzelnen Heften aneinandergenäht. Meist werden vier Papierbogen, also 16 aufeinanderfolgende Buchseiten, zusammengenäht und die einzelnen Gehefte gestapelt und zu einem Buchblock geknotet. Im Idealfall sollte die Seitenzahl durch 16 teilbar sein, ansonsten müssen fehlende Seiten mit Leerseiten aufgefüllt werden. Der verknotete Buchblock wird durch Leim mit einem Cover ummantelt. Die Fadenheftung gilt als haltbarste und qualitativ beste Bindeart, wird aber nur selten angeboten. Zwar ist die Herstellung inzwischen automatisiert, aber bei größerem Seitenumfang trotzdem aufwendig und kostenintensiv. Im Gegensatz zu klebegebundenen Büchern lässt sich ein Werk mit Fadenheftung flach aufschlagen. Am besten eignet sich diese Bindung für Hardcover wie Bildbände, Kochbücher oder Kinderbücher, aber auch für belletristische Werke.

Was ist Klebebindung?

Die gängigste Methode, um Bücher zu binden, ist die Klebebindung. Ob Fotobuch, Roman oder Sach- und Fachbuch, das hochwertige und gleichzeitig kostengünstige Verfahren kann bei jedem Werk angewandt werden. Die Klebebindung ist ideal für Titel mit hoher Seitenzahl und die Exemplare sind problemlos stapelbar. Bei dieser Bindeart werden die Blätter hintereinander zusammengelegt und nicht ineinandergelegt. Der Rücken des Buchblocks wird angefräst, damit der Kleber gut hält. Allerdings ist die Lebensdauer nicht so lang wie bei Klammer- oder Fadenheftung und das Aufschlagverhalten leidet unter dem Verfahren. Weil klebegebundene Bücher nicht flach aufgeschlagen werden können, sollte der Druck nicht weit in den Bund hineingehen. Inzwischen ist in modernen Buch- und Bindestraßen möglich, mehrere tausend Exemplare pro Stunde in Klebebindung herzustellen.

Innerhalb der Klebebindung gibt es unterschiedliche Verfahren. So ist Hotmelt beispielsweise ein günstiger Schmelzklebstoff, der schnell trocknet. Feuchtigkeit, Kälte und Hitze beeinflussen die Haltbarkeit. Alternativ gibt es die PUR-Klebebindung. Der Polyurethan-Klebstoff ist stabiler, das Trocknen dauert allerdings länger. Nach der Aushärtung sind Titel ähnlich robust wie bei der Fadenheftung und die Bindung bricht nicht beim Aufschlagen oder Biegen. Außerdem gibt es noch die Kaltklebetechnik mit Dispersionsleim. Während der Leim trocknet, werden chemische Prozesse in Gang gesetzt, die Papier und Buchrücken langfristig miteinander verbinden.

Welche Bindung passt zu meinem Buch?

Welche Bindeart zu deinem Buch passt, hängt unter anderem davon ab, wie viele Seiten dein Werk hat und ob es flach aufgeschlagen liegenbleiben oder stapelbar sein soll.

 KlammerheftungRingbindungFadenheftungKlebebindung
SeitenumfangGeringe SeitenzahlBegrenzte SeitenzahlHohe SeitenzahlHohe Seitenzahl
AufschlagverhaltenFlach aufschlagbarFlach aufschlag- und sogar umschlagbarFlach aufschlagbarNicht flach aufschlagbar
StapelbarkeitNicht stapelbarAbwechselnd aufeinandergelegt stapelbarstapelbarstapelbar
NutzungLeseproben und ZeitschriftenArbeitsmaterialien, SchulungsunterlagenHardcover wie Bildbände, Kochbücher oder KinderbücherRomane, Sach- und Fachbücher, Fotobücher

Buch selbst binden

Bevor Bücher industriell gebunden wurden, hatte das Buchbinden eine lange handwerkliche Tradition. Du hast ausreichend Papier, Karton und Kleber Zuhause? Dann versuche dich doch einmal selbst darin, beispielsweise ein Notizbuch zu binden. Aber wie funktioniert das und welche Fragen solltest du dir vorab stellen?

Buch selbst binden: Worauf muss ich achten?

Willst du dein selbst gebundenes Buch als Notizbuch benutzen, um deine Buchideen festzuhalten, achte darauf, möglichst helles Papier mit wenig Muster zu verwenden. Auch sollte es nicht zu dünn sein und probiere am besten vorher aus, ob die Schrift auf der Rückseite durchscheint. Je nachdem, ob du ein Heft oder ein Buch mit größerem Seitenumfang bindest, entscheidet sich, welche Bindeart am besten geeignet ist. Möchtest du das Buch mit weiteren Seiten ergänzen können, wenn es vollgeschrieben ist? Dann eignet sich beispielsweise die Fadenbindung, bei der du zusätzliche Gehefte mit dem Notizbuch verknoten kannst.

Buch selbst binden: Klammerbindung

Wenn du nur wenige Seiten binden möchtest, ist die Klammerbindung eine schnelle und einfache Lösung. Dafür brauchst du mehrere Bögen Papier, wobei ein Blatt vier Buchseiten ergibt, einen Umschlagbogen und einen Hefter. Falte jedes Blatt mittig und lege die Bögen ineinander. Außen liegt das Umschlagpapier. Dann falte die Blätter so auf, dass die Falzkante oben ist und hefte sie daran zusammen.

Buch selbst binden: Klebebindung

Mit der Klebebindung kannst du dickere Bücher herstellen, allerdings ist sie etwas kniffliger. Dafür brauchst du neben Papier und Karton oder Holzplatten für den Umschlag außerdem Klebeband oder Buchbinderleim und Heftgaze, ein gitterartiges Gewebe zum Verkleben. Falte die Blätter mittig und lege sie mit der Falz aufeinander. Klebe das Klebeband über die aufeinanderliegende Falz. Wenn du Leim verwendest, bestreiche die Falzkanten damit und drücke das Heftgaze daran fest. Damit ist dein Buchblock fertig und du kannst ihn, nachdem der Leim ein paar Stunden getrocknet ist, mit dem Umschlag aus Karton, Papier oder Holzplatten bekleben. Achtung: Der Buchrücken wird dabei nicht festgeklebt.

Buch selbst binden: Fadenbindung

Bei der Fadenbindung wird das Buch in einzelnen Heften aneinandergenäht. Diese Bindungsart ist etwas schwieriger. Neben dem Papier brauchst du außerdem Nadel und Faden. Falte die Blätter und markiere dir an der Faltkante vier Einstichlöcher im gleichmäßigen Abstand. Zuerst nähst du den Faden von außen nach innen durch das oberste Loch eines oder mehrerer Blätter. Anschließend stichst du durch das nächste Loch wieder raus und immer so weiter, bis du unten angekommen bist. Dasselbe dann auch in die andere Richtung. Führe am Schluss den Faden unter dem genähten Faden entlang und beim ersten Loch zurück nach außen. Dann kannst du das nächste Blatt dazunehmen und von außen in das erste Loch einstechen und beim zweiten Loch zurück. Jetzt geht es darum, die beiden zu verbinden: Dafür den Faden beim flachliegenden Geheft links vom Einstichloch durch den untenliegenden genähten Faden stechen und rechts vom Loch wieder nach oben durchschieben. Dann durch das zweite Loch zurück nach innen. Beim dritten Loch auf dieselbe Weise wiederholen. Unten angekommen kommt das nächste Papier dazu und es geht genauso weiter wie mit dem zweiten Bogen. Hast du alle Blätter aneinandergenäht, wird der Faden zweimal vernäht und abgeschnitten. Eine Anleitung gibt es von Victörtchen auf YouTube.

Buch binden lassen

Gerade wenn du vorhast, mehrere Exemplare zu produzieren oder dein Buch zu veröffentlichen, kannst du dir von einer Druckerei oder einem Self-Publishing-Anbieter helfen lassen. Wenn dein Buch fertig ist, das Cover erstellt und der Buchsatz gemacht sind, kannst du die Druckdatei an den jeweiligen Dienstleister weitergeben. Achte dabei auf das dort geforderte Format, die Mindestseitenanzahl und die Druckqualität.

Druckerei

Du willst dein Buch, an dem du Monate, vielleicht Jahre gearbeitet hast endlich in dein Regal stellen können oder es an Freunde und Familie verschenken? Hast du für dein eigenes Bücherregal geschrieben, kannst du dein Werk bei einer Druckerei in beliebiger Anzahl drucken lassen. Vergiss nicht, dich vorab um die Gestaltung zu kümmern.

Self-Publishing-Dienstleister

Möchtest du deinen Titel veröffentlichen und verkaufen, ist ein Self-Publishing-Anbieter vielleicht die geeignete Wahl. Je nach Dienstleister erhältst du Unterstützung bei der Umschlaggestaltung und beim Buchsatz, kannst dich persönlich beraten lassen und dir Profis an die Seite holen, die sich um Lektorat oder das Coverdesign kümmern. Auch eine ISBN, um im Buchhandel auffindbar zu sein, oder unterschiedliche Marketingmaßnahmen stehen dir je nach Self-Publishing-Dienstleister zur Verfügung. Auch arbeiten sie mit Druckereien zusammen, die dein Buch binden. Du brauchst dich nur für Format und Ausstattung zu entscheiden, um den Druck kümmert sich dein Dienstleister für dich. Du musst dir dabei auch keine Gedanken um eine Druckauflage machen. Mit dem Print-on-Demand-Verfahren werden nur so viele Exemplare gedruckt, wie du tatsächlich brauchst.

Fazit

Wie aufwendig es ist, wenn du selbst ein Buch binden möchtest, hängt davon ab, für welche Bindeart du dich entscheidest. Ein selbst gebundenes Notizbuch kannst du ganz einfach mit der Klammerheftung gestalten oder du probierst dich an der Fadenheftung aus? Möchtest du mehrere Exemplare binden und sogar verkaufen, kann eine Druckerei oder ein Self-Publishing-Dienstleister eine hilfreiche Wahl sein.

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